Höchste Arbeitslosigkeit seit fünf Jahren
- Höhere Arbeitslosenzugänge, aber Dauer der Arbeitslosigkeit verkürzt - Rückgang der Arbeitslosigkeit
in Oberösterreich und Kärnten
Wien (ams) - In Österreich ist die Arbeitslosigkeit im Oktober gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Mit Ende Oktober waren beim Arbeitsmarktservice (AMS) 223.634 Jobsuchende gemeldet, das waren um 10.120 oder 4,7
Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt um 15.132
oder um 7,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach EUROSTAT-Kriterien lag im Oktober mit 4,5 Prozent um 0,2 Prozentpunkte
über dem Vorjahreswert. Mit einer Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung von 6,5 Prozent (6,1 Prozent
im Vormonat und 6,3 Prozent im Oktober 2002) gab es die höchste Oktoberarbeitslosigkeit seit fünf Jahren.
1998 lag die Arbeitslosenquote bei 6,6 Prozent.
Die Dynamik am Arbeitsmarkt lag auf hohem Niveau: Im Lauf des Monats gab es 77.917 Zugänge in die Arbeitslosigkeit
(plus 6.061 oder 8,4 %) und 70.172 Abgänge (plus 4.770 oder 7,3 %) aus der Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosendauer
konnte gegenüber dem Vorjahr weiter verkürzt werden. So lag die durchschnittliche Zeitspanne zwischen
Beginn und Ende der Arbeitslosigkeit mit 104 Tagen um 9 Tage unter dem Vorjahresschnitt.
Nach Branchen betrachtet stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten im Dienstleistungssektor, im Produktionssektor
gab es nur leichte Zuwächse und im Primärsektor ging die Arbeitslosigkeit zurück. Im Dienstleistungssektor,
der mit 140.168 Personen rund zwei Drittel der Gesamtarbeitslosigkeit ausmacht, stieg die Zahl der Jobsuchenden
gegenüber Oktober des Vorjahres um 7.876 oder 6 Prozent. Vom Anstieg waren vor allem die unternehmensbezogenen
und die sonstigen Dienstleistungen, der Handel und der Tourismus betroffen. Im Produktionssektor, der mit 65.038
vorgemerkten Personen rund 30 Prozent der Gesamtarbeitslosigkeit umfasst, stieg die Arbeitslosigkeit um 1.069 oder
1,7 Prozent. In einigen Branchen der Sachgütererzeugung, wie Textil, Bekleidung, Holz, Papier, Kunststoffe
und Metallerzeugung sank die Arbeitslosigkeit. Auch im relativ kleinen Primärsektor ging die Arbeitslosigkeit
zurück (minus 24 oder 1,3 Prozent).
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren alle Altersgruppen betroffen. Am stärksten war der Zuwachs bei Personen
im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 49 Jahren (plus 6.907 oder 5,2 Prozent). Bei den Jugendlichen stieg die Zahl
der Jobsuchenden um 2.313 Personen oder 6,3 Prozent, bei den über 50-Jährigen um 900 oder 2 Prozent.
Nach Regionen betrachtet sank die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich (minus 478 oder 2,1 Prozent) und in Kärnten
(minus 108 oder 0,7 Prozent). Nur leicht über dem Vorjahreswert lag die Zahl der Arbeitsuchenden in der Steiermark
(plus 95 oder 0,3 Prozent), in Salzburg (plus 82 oder 0,7 Prozent) und in Niederösterreich (plus 240 oder
0,7 Prozent). Die relativ stärksten Anstiege gab es in Wien (plus 8.777 oder 12,8 Prozent) und in Vorarlberg
(651 oder 8,2 Prozent). In Tirol (plus 783 oder 4,3 Prozent) und im Burgenland (plus 78 oder 1,3 Prozent) lag der
Zuwachs unter dem Bundesdurchschnitt von 4,7 Prozent.
Am Lehrstellenmarkt war die Situation angespannt. Ende Oktober waren beim AMS 6.327 Lehrstellensuchende und 2.414
offene Lehrstellen gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr gab es einen deutlichen Anstieg bei den Lehrstellensuchenden
(1.322 oder 26,4 %) und einen Rückgang bei den gemeldeten Lehrstellen (minus 303 oder 11,2 %). Im Lauf des
Monats hat das AMS 2.403 Lehrstellensuchenden einen Lehrplatz in Unternehmen oder eine Förderung vermittelt.
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