Die BOKU befindet sich in einem Umbruch  

erstellt am
05. 11. 03

Neue Konzepte, Studien und Departmentbildung
Wien (aiz.info) - Der neue Rektor der Universität für Bodenkultur, Hubert Dürrstein, legte am Dienstag (04. 11.) in einem Pressegespräch dar, wie die BOKU mit neuen Strukturen und Studien den Weg in die Zukunft beschreiten will. "Wir befinden uns in einem Reformprozess, von dem auch die Universitätsstrukturen betroffen sind. Dieser Prozess ist von allen Menschen - seien es Studierende, Lehrende, Forscher oder technisch-administrative Mitarbeiter - an den Universitäten mitzutragen", so Dürrstein. Als Beispiele für diesen Umgestaltungsprozess sind die Schaffung von Departments anstelle von Instituten, eines dreistufigen Studiums mit Baccalaureat, Magisterium und Doktorat sowie eine Reifung in Richtung Europa zu nennen. Für all diese Ziele - und es gebe schon konkrete Ergebnisse - sei allerdings eine entsprechende "Ressourcenverfügbarkeit" von Nöten. Von Personalabbau will Dürrstein nicht sprechen, jedoch soll es in gewissem Maße "Personalumwidmungen" geben.

BOKU europareif machen
"Basis unserer Überlegungen war unter anderem eine umfassende SWOT-Analyse (Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken)", so der neue Rektor. Als Stärken der BOKU sieht er beispielsweise die hohe Kompetenz in gesellschaftlichen Themen, wie Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Wasser, Atmosphäre, Umwelt, nachhaltige Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen etc. Als weitere positive Punkte wertet er die "Trademark BOKU" als (inter)nationales Konzept sowie den bereits eingeleiteten Umstieg auf Baccalaureat- bzw. Master-Programme. Dieses Studienmodell wurde im Rahmen des "Bologna-Prozesses" ausgearbeitet und soll die BOKU europareif machen. Von den bisher fünf an der BOKU angebotenen Studienrichtungen haben mit 01.10.2003 schon drei - nämlich Forst- und Holzwissenschaft, Lebensmittel- und Biotechnologie sowie Kulturtechnik und Wasserwirtschaft - den Wechsel vollzogen. Landwirtschaft und Landschaftsplanung sollen nächstes Jahr folgen (das AIZ berichtete).

Handlungsbedarf im Unternehmensmanagementbereich
Schwächen sieht man noch im traditionellen Image, das oft mit zu geringer Innovation gleichgesetzt wird. Auch im Unternehmensmanagement ortet man weiteren Handlungsbedarf.

EU-Osterweiterung als Chance
Chancen sieht Dürrstein in der EU-Osterweiterung, da man bereits bestehende Kontakte ausbauen beziehungsweise zusätzliche knüpfen will. Auch will man Kompetenzen in Zukunftsthemen mit zunehmendem Wissenstransfer beweisen. So ist bereits ein Zentrum für Naturgefahren und Risikomanagement geschaffen worden beziehungsweise eine Plattform zum Thema Nachhaltigkeit im Entstehen. Die Dienstleistungseinrichtungen sollen in einem Zentrum für Lehre zusammengefasst werden.

40 Institute zu 13 Departments zusammengelegt
"Der Prozess zur Organisationsentwicklung ist ebenfalls eine Chance", erklärte der BOKU-Rektor. Um neue Strategien umzusetzen bedürfe es geeigneter Strukturen. Als Resultat sei laut Dürrstein die Zusammenlegung von 40 Instituten zu 13 Departments zu rechnen. Interne Prozesse sollten dadurch vereinfacht werden, Wissenschafter und Universitätslehrer von administrativen Tätigkeiten entlastet werden. "Die budgetäre Aufteilung innerhalb dieser Departments ist uns allerdings noch nicht ganz klar", so ein Vertreter der BOKU. Tieferer Sinn der Zusammenlegung seien jedoch sicherlich Einsparungsmaßnahmen. Vom Begriff "Personaleinsparungen" distanzierte sich Dürrstein, aber er sprach vielmehr von "Personalumbildungen".

Dürrstein: Entsprechende Ressourcenverfügbarkeit ist "das Um und Auf"
Auch Dürrstein sieht hinsichtlich der Zukunft ein gewisses Risiko. Der zunehmende Wettbewerb sowohl national als auch international sei nicht zu unterschätzen. Ebenso würden immer mehr klassische Berufsfelder verschwinden, was wiederum die Schaffung von neuen Zielrichtungen notwendig mache. "Für derartige neue Aktionen ist eine gewisse Ressourcenverfügbarkeit das Um und Auf", so der neue Rektor. Sei diese finanzielle Basis gegeben, würden sich aus dem Zusammenwirken von Grundlagen-, Ingenieur- und Sozialwissenschaften ausgezeichnete Möglichkeiten ergeben, Absolventen auszubilden, "für die das Leben im Mittelpunkt des Handelns steht".
 
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