Verpflichtung zum Handeln 1,5 »Zwentendorfs« im österreichischen Stromnetz –
Importe aus unsicheren AKW müssen gestoppt werden!
Wien (global 2000) - „Die zunehmenden Atomstromimporte führen die wegweisende Entscheidung der
Österreicher gegen die Nutzung der Atomkraft ad absurdum“, empört sich Thorben Becker, Anti-Atom-Sprecher
von GLOBAL 2000 anlässlich des 25 Jahrestages der Zwentendorf-Abstimmung. „Es wird derzeit mehr Atomstrom
nach Österreich importiert als das AKW Zwentendorf bei voller Auslastung produziert hätte.“ Der Atomstromanteil
in Österreich liegt mittlerweile deutlich über 15 Prozent. Die Volksabstimmung gegen die Atomkraft ist
deshalb aus heutiger Sicht ein Handlungsauftrag an die österreichische Regierung gegen diese schleichende
Entwicklung vorzugehen. „Verantwortlich sind Bundes- und Landesregierungen, denn sie halten an allen Stromversorgern
die Mehrheit. Allen voran die Bundesregierung und Wirtschaftsminister Bartenstein müssen beim Verbund und
der zukünftigen Energie Austria dafür sorgen, dass die Atomstromimporte gestoppt werden“, fordert Becker.
Diese Forderung bekommt besondere Brisanz, da der Verfassungsgerichtshof die Paragraph 13 - Verordnung aufgehoben
hat, die bisher Atomstromimporte aus gefährlichen Reaktoren eingeschränkt hat. „Einerseits auf die gefährlichen
Ost-AKW zu schimpfen und andererseits nicht gegen Atomstromimporte vorzugehen, ist scheinheilig. Österreich
muss wieder atomstromfrei werden, um glaubhaft für den europäischen Atomausstieg eintreten zu können“,
so Becker weiter.
25 Jahre nach der Volksabstimmung über das AKW Zwentendorf versucht die Atomlobby in Europa eine Renaissance
und plant den Bau einer neuen Reaktorgeneration. „Es drohen neue AKW in Finnland und Frankreich“, warnt Becker.
Hinter diesen Plänen steckt der deutsch-französische Atomkonzern Framatome-Siemens, der sein aktuelles
Produkt, den „European Pressurized Reactor“ (EPR), verkaufen will. Als Finanzierung für diesen neuen Reaktor
kommen auch die EURATOM-Kredite in Betracht. „Es ist kein Zufall, dass in der aktuellen Debatte um die EURATOM-Kredite
ausgerechnet Frankreich und Finnland sich dafür einsetzen, dass diese auch in Zukunft für AKW- Neubauten
verwendet werden können“, so Becker. In Tschechien sollen bis zu acht neue Reaktoren errichtet werden. Auch
hier spielt der EURATOM-Vertrag eine wichtige Rolle, denn er begründet einen wirtschaftlichen Sonderstatus
für die Nuklearwirtschaft. „Um dem Wiederaufleben der Atomkraft in Europa eine wichtige Grundlage zu entziehen,
muss der EURATOM-Vertrag ersatzlos gestrichen werden. Kernziel Österreichs bei den Verhandlungen über
eine europäische Verfassung muss die Beendigung des EURATOM-Vertrages sein. Jetzt müssen Bundeskanzler
Schüssel und Ministerin Ferrero-Waldner aktiv für die Auflösung des EURATOM-Vertrages kämpfen“,
so Becker abschließend. |