Wien (oenb) - Die diesjährige Ost-West-Konferenz der Oesterreichischen Nationalbank,
die vom 2. bis 4. November 2003 im Hotel Marriott in Wien stattfindet, steht unter dem Thema „The Economic Potential
of a Larger Europe - Keys to Success“
Eröffnet wird die Konferenz durch den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Dr. Klaus Liebscher,
und den geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds, Dr. Horst Köhler, der
gestern in Wien das neue Trainingsgebäude des Joint Vienna Institute (JVI) offiziell seiner Bestimmung übergab.
Dieses Gebäude wurde von der Oesterreichischen Nationalbank gemeinsam mit dem österreichischen Finanzministerium
zur Verfügung gestellt, womit eine dauerhafte Fortführung der Ausbildungsprogramme im Rahmen der technischen
Kooperation gewährleistet ist. Die Oesterreichische Nationalbank und das JVI blicken auf eine jahrelange intensive
Zusammenarbeit zurück, die sich heuer in der gemeinsamen Organisation der Ost-West-Konferenz fortsetzt.
Gouverneur Liebscher betont in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung internationaler technischer Kooperation
für den europäischen Integrationsprozess. Der Aufbau von Humankapital war und ist ein zentraler Aspekt
für die reibungslose Öffnung der Märkte, die Stabilisierung von Erwartungen und die Anpassung an
internationale Marktstrukturen in den Transformationsländern. Österreich ist seit Jahren eine Drehscheibe
bei der Weitergabe von Know-how und wird auch in Zukunft eine aktive Rolle spielen.
Seit Mitte der 90er Jahre findet die Ost-West-Konferenz jährlich in Wien statt. Im Verlauf der Tagungsreihe
sind sämtliche Themen behandelt worden, die für den europäischen Integrationsprozess von Relevanz
sind. Die diesjährige Ost-West-Konferenz greift zahlreiche dieser Themen auf und bietet einen Überblick
über die Faktoren, die für die Ausschöpfung des wirtschaftlichen Potenzials in einem erweiterten
Europa wesentlich sind: den Aufbau von Ressourcen und Humankapital, Forschung und Entwicklung, ausländische
Direktinvestitionen, Finanzmarktstabilität, Strukturreformen sowie den Policy-Mix von Geld- und Fiskalpolitik.
Vor dem Hintergrund der im Mai 2004 bevorstehenden EU-Erweiterungsrunde ist ein wesentlicher Teil der Tagung den
beitretenden Ländern und den damit einhergehenden Herausforderungen gewidmet. Nach erfolgreichem Beitritt
zur Europäischen Union ist die Übernahme der gemeinsamen Währung nach Erfüllung der Maastricht-Konvergenzkriterien
der nächste Meilenstein auf dem europäischen Integrationspfad. Hochrangige Vertreter der Notenbanken
aller zehn beitretenden Länder werden darüber diskutieren, welche Rolle der Wechselkursmechanismus II
für den Transformationsprozess spielt und welche Wechselkursstrategien am besten geeignet sind, einen reibungslosen
Übergang zur Übernahme der gemeinsamen Geldpolitik zu gewährleisten.
Am Abend des 3. November 2003 werden die zehn beitretenden Länder im Rahmen eines Empfangs symbolisch willkommen
geheißen. EZB-Direktoriumsmitglied Dr. Gertrude
Tumpel-Gugerell wird zu diesem Anlass über die Geschichte des Erweiterungsprozesses sprechen. Direktor Tumpel-Gugerell
hat in ihrer Zeit als Vize-Gouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank entscheidend für den Aufbau des
Zentral- und Osteuropaschwerpunkts der OeNB verantwortlich gezeichnet und damit der Oesterreichischen Nationalbank
und Österreich Profil verliehen.
Im heurigen Jahr hat eine besonders hohe Zahl von Teilnehmern aus einer Vielzahl von Ländern ihr Kommen zugesagt.
Als Vortragende konnten hochrangige Vertreter von Notenbanken, Regierungen, europäischen und internationalen
Organisationen sowie aus der Wissenschaft gewonnen werden, u. a. Jean Lemierre, Präsident der Europäischen
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, und Kipkorir Aly Azad Rana, stellvertretender Generaldirektor der Welthandelsorganisation.
Mit Barry Eichengreen, Professor an der University of California in Berkeley, und Charles Wyplosz, Professor am
Graduate Institute of International Studies in Genf, werden zwei international renommierte Wissenschaftler zu den
aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen in Europa Stellung nehmen. |