Die Ölströme in Auto-Getrieben erforscht in Zusammenarbeit mit MAGNA STEYR die österreichische
Montanuniversität Leoben
Leoben (montan universität) - Ein Projekt, das die Ölströme in Verteilergetrieben
von Vierrad-Antrieben genau unter die Lupe nimmt, startete des Christian-Doppler-Labor für Rechnergestützte
Angewandte Thermofluiddynamik am Institut für Erdöl- und Erdgasgewinnung der Montanuniversität Leoben
in Kooperation mit MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik. Der dazu notwendige Getriebeprüfstand wurde kürzlich
in Betrieb genommen.
Auf der Suche nach dem "idealen" Getriebe
Jegliche Ölströme in mechanischen Systemen wie z.B. Kfz-Getrieben erzeugen hohe Temperaturen,
die herunter gekühlt oder abgeleitet werden müssen. Ein "ideales" Getriebe zeichnet sich daher
dadurch aus, dass möglichst wenig Öl ausreichende Schmierung erzeugt und gleichzeitig wenig Wärme
entwickelt. Gemeinsam stellen sich der Automobilzulieferer MAGNA STEYR und das CD-Labor für Thermofluiddynamik
der Aufgabe, ein Simulationswerkzeug für diese Anforderung zu entwickeln. Das Simulationsverfahren soll in
der Konzeptphase einsetzbar sein, um teure Entwicklungsschleifen in der Entwicklung zu vermeiden und somit die
Entwicklungszeit und Entwicklungskosten zu verringern. Das Projektmittel werden je zur Hälfte MAGNA STEYR
und die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft zur Verfügung stellen.
Öltropfen identifizieren
Mit Hilfe eines sogenannten "Particle Image Velocimetry" (PIV) Systems werden, so Laborleiter Prof. Dr.
Wilhelm Brandstätter, "die Ölströme im Verteilergetriebe so genau gemessen, dass die einzelnen
Öltropfen identifiziert werden können". Für die Messung stellte das CD-Labor ein Verteilergetriebe
auf, dessen Innenleben durch eine hoch auflösende Digitalkamera fotografiert wird. Doppelpuls-Laser "beleuchten"
durch Fensterscheiben hindurch in kurzen Abständen das Getriebe, sodass die Bewegungen der einzelnen Öltropfen
mitverfolgt werden können. Möglich macht das eine spezielle Software, welche die Tropfen identifiziert.
Brandstätter: "Damit können derartige Messungen innerhalb von wenigen Minuten ausgewertet werden.
Früher dauerten solche Prozesse oft Wochen." Diese neuartigen "flächigen Informationen"
veranschaulichen sehr präzise die Ölströme in den Verteilergetrieben. Damit betritt das Leobener
CD-Labor in Zusammenarbeit mit MAGNA STEYR Neuland, denn nach Professor Brandstätter sind "derartige
Systeme in der Automobilindustrie bislang kaum in Anwendung".
Größtes CD-Labor
Das Leobener CD-Labor für Thermofluiddynamik ist die von insgesamt 33 Labors größte derartige Einrichtung.
Eine kürzlich von der CD-Gesellschaft durchgeführte wissenschaftliche Kontrolle ergab, dass die "Erkenntnisse
aus der Grundlagenforschung des CD-Labors zu Lösungen komplexer technologischer Problemstellungen heran gezogen
werden können". "Diese führen zu konkreten Verbesserungen in der Praxis." |