St. Pölten (diözese) - Leopold III., Markgraf von Österreich, wurde um 1075 in Melk oder
Gars als Sohn des Markgrafen Leopold II. aus dem Geschlecht der Babenberger, geboren., Er wurde in Melk vom berühmten
Bischof Altmann von Passau erzogen. Im Investiturstreit stellte er sich auf Seite des Papstes. Seine zahlreichen
Stiftungen und Klostergründungen sind bis heute wesentliche Grundlage der kulturellen Größe Österreichs.
Die Babenberger waren 976 als Markgrafen mit der Ostmark beschenkt worden und hatten seitdem systematisch ihr Herrschaftsgebiet
ausgedehnt. Im Alter von etwa 20 Jahren folgte Leopold seinem Vater Leopold II. nach dessen Tod im Jahre 1095 als
Markgraf. Die ersten 10 Jahre seiner Regierung liegen weitgehend im Dunkeln. Erst im Jahre 1105 tritt er in die
Öffentlichkeit, als er in der Auseinandersetzung Kaiser Heinrich IV. mit seinem Sohn das Heer des Kaisers
verlässt und damit offensichtlich für den späteren Kaiser Heinrich V. Partei ergreift. Diese Entscheidung
ist Leopold immer wieder als Treubruch vorgeworfen worden, jedenfalls war sie eine Tat politischer Klugheit.
Verzicht auf die Königswürde
Bereits ein Jahr später wurde er der Schwager des neuen Kaisers, der wohl als Preis für den „Verrat“
Leopold seine Schwester Agnes versprochen hatte. Mit diesem Ereignis beginnt der eigentliche Aufstieg Österreichs
zur Großmacht. Durch diese seine 2. Gattin wurde er mit den Dynastien der Salier und Staufer verwandt; er
erhielt das Königsgut und Reichsrechte in der Mark Österreich, gebrauchte den Rang "principatus
terrae" (übergräfliche Stellung) und sprach vom "ius terrae". Leopold III. verzichtete
1125 auf die Königskandidatur. Seine Zeit verlief vorwiegend friedlich. Damals fielen große Besitzungen
als Erbschaft oder Heiratsgut an den Markgrafen, so der Raum Wien. Unter ihm erhielten einige Donauorte Stadtrang
(Stein, Krems mit Münzstätte, Tulln, Neuburg, Wien, Hainburg); Klosterneuburg, Heiligenkreuz und Kleinmariazell
wurden von ihm gestiftet, Seitenstetten und Baumgartenberg von Hochadeligen und St. Georgen (Herzogenburg) vom
Bischof von Passau. In Österreich wurden erste kulturelle Leistungen erbracht (Frau Ava, Heinrich von Melk,
Melker Annalen, Vita Altmanni), Leistungen des Burgenbaus waren Oberranna und die Pfalz neben dem Kollegiat Klosterneuburg
(seit 1133 Stift).
Gründer des eigenständigen Österreichs
Durch die Verwandtschaft mit dem Kaiser begünstigt, konnte Leopold anfangen, die politische Trennung
der Ostmark aus dem Reichsverband langsam vorzubereiten. Daneben förderte er auch die kirchliche Selbständigkeit
des Gebietes, indem er vorsichtig die Loslösung vom Bischof von Passau vorantrieb, der damals noch die Jurisdiktion
über die gesamte Ostmark besaß. Seit 1113 entwickelte er die Gründung eines kirchlichen Zentrums
in Klosterneuburg, seiner neuen Residenz. Bereits ein Jahr später wurde der Grundstein für die Stiftskirche
gelegt, die von Anfang an mit besonders reichen Schenkungen ausgestattet war.
Kinder trugen großes Erbe weiter
Da seine Ehe mit Agnes reich gesegnet war, betrieb er auch eine regelrechte Familienpolitik. Seinen Sohn
Otto setzte er als Propst ein. Um diesem eine gute theologische Ausbildung zu ermöglichen, schickte er ihn
zu den Zisterziensern nach Morimond. Otto hat später als Bischof von Freising große Bedeutung und Berühmtheit
erlangt. Ein weiterer Sohn, Konrad, wurde Bischof von Salzburg. Leopold verheiratete seine Töchter mit Mitgliedern
des europäischen Hochadels. Durch solche dynastischen Maßnahmen vorbereitet, konnte er darangehen, eine
reiche innenpolitische Tätigkeit zu entfalten. In enger Verbindung mit der Kirche sorgte er für die innere
Ordnung und Gliederung des Landes. So gründete er zahlreiche Klöster. Als bedeutendste Stiftung gilt
Heiligenkreuz im Wienerwald, das bald ein Zentrum von Kunst und Wissenschaft geworden ist. Geschickt setzte er
auch die angestammte Adelsfamilien in seine Reformpläne ein. Da es ihm gelang, sich aus den Streitereien im
Reich herauszuhalten, erwarb er sich den Ruf eines friedliebenden und unabhängigen Fürsten. Nach seinem
Tod am 15.12. 1136, vermutlich bei der Jagd wurde er in Klosterneuburg beigestetzt. Die Erinnerung an ihn blieb
im Volk bis heute lebendig.
Heiliger und Landespatron
Seine Nachfolger waren seine Söhne Leopold IV. (1137-1141) und Heinrich II. "Jasomirgott"
(1141-1177); ein weiterer Sohn, Otto, wurde Bischof von Freising (1137-1158) und war einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber
des Hochmittelalters.
Leopold III. wurde schon bald nach seinem Tode als "der Fromme" bezeichnet, sein Grab in Klosterneuburg
wurde zur Wallfahrtsstätte und eine Reihe erbaulicher Legenden, darunter auch die berühmte "Schleierlegende",
entstanden. Seit dem 14. Jahrhundert strebten die Habsburger eine Heiligsprechung des Markgrafen an, die 1485 nach
entsprechenden Bemühungen Kaiser Friedrichs III. tatsächlich erfolgte. 1663 wurde Leopold III. der Heilige
zum Landespatron von Österreich ob und unter der Enns erklärt und verdrängte damit den Hl. Koloman.
In Niederösterreich ist er als Landespatron unumstritten, während er sich in Wien diese Stellung mit
dem hl. Klemens Maria Hofbauer und in Oberösterreich ab 2004 mit dem hl. Florian teilen muss. |