Neue Dynamik am österreichischen Kapitalmarkt  

erstellt am
12. 11. 03

Basel II dominiert das Geschehen auf der Finanzierungsseite – Aktienmarkt stagniert auf hohem Niveau – CEE bleibt Top-Thema
Wien (ba-ca) - Die Eigenkapital-Richtlinen gemäß "Basel II" stellen die heimischen Unter- nehmen vor neue Herausforderungen. Angebot und Nachfrage nach Unternehmensanleihen waren noch nie so hoch wie heute, und gleichzeitig steigt der Bedarf nach innovativen Verbriefungsmethoden. Auch am Aktienmarkt ist weiterhin viel los. Beflügelt durch die wieder erwachende Emissionstätigkeit, setzt die Wiener Börse die ausgezeichnete Entwicklung der vergangenen Jahre fort.

Das kommende Jahr könnte einen neuen Rekord bei Unternehmensanleihen bringen. "Die Hemmschwelle ist gebrochen. Wir rechnen jetzt damit, dass auch kleinere Unternehmen mit Corporate Bonds auf den Markt kommen", erklärte Willi Hemetsberger, Vorstandsdirektor der Bank Austria Creditanstalt, am Dienstag (11. 11.). Auf der Aktienseite sieht Hemetsberger aus heutiger Sicht noch keine neuen Superlative, die positive Grundstimmung sollte sich aber auch 2004 fortsetzen.

Asset Backed Securities als neuester Trend Die in anderen europäischen Ländern bereits weiter fortgeschrittene Anwendung von Asset Backed Securities (d.h. die Verbriefung von Forderungen in handelbaren Wertpapieren) hat nun auch Österreich erreicht. Dabei handelt es sich nicht nur um ein wichtiges Instrument zur Mittelstandsfinanzierung, auch die Investoren erhalten dadurch die Möglichkeit, österreichisches Unternehmensrisiko ihrem Portfolio beizumischen.

Hemetsberger sieht in den kommenden Jahren ein Anspringen des Marktes für Asset Backed Securities (ABS) und andere innovative Finanzierungsmethoden (Mezzanin-Finanzierungen). ABS haben den Vorteil, dass sie auch kleineren Betrieben einen - zumindest indirekten - Zugang zum Kapitalmarkt ermöglichen. Durch die gleichzeitige Entlastung der Bankbilanzen werden wieder neue Mittel für Kredite an österreichische Klein- und Mittelunternehmen frei.

Unternehmen setzen auf Absicherungen Der wachsende Bedarf nach Bilanz-Optimierung und nach Absicherung bilanzieller Risken veranlasst Unternehmen zunehmend zur Absicherung ihrer Zins- und Währungspositionen durch derivative Instrumente. Größere Unternehmen, die schon länger Absicherungen vornehmen, fragen mittlerweile vermehrt nach komplexen Lösungen an, um den Anforderungen der internationalen Bilanzierungsvorschriften gerecht zu werden.

CEE bleibt ein Renner Für Unternehmen wie Investoren ist Zentral- und Osteuropa weiterhin ein wesentliches Thema. Direktinvestitionen in diesen Ländern folgen dem Bedarf, die Absatzmärkte zu vergrößern und Produktionen in CEE-Länder mit kostengünstiger Struktur auszulagern. "Dies erkennen auch die Investoren, wenn sie auf jene österreichischen Unternehmen setzen, die in den Wachstumsmärkten Zentral- und Osteuropas stark exponiert sind", so Hemetsberger.

Trotz der bevorstehenden EU-Erweiterung besteht weiterhin Bedarf nach Absicherung von Währungsrisiken. Bis zur Einführung des Euro in diesen Märkten wird noch einige Zeit verstreichen, und die Märkte weisen daher noch entsprechende Volatilität auf. Somit werden auch die Zins- und Währungsmärkte in CEE weiterhin einen Einfluss auf die Ergebnisse österreichischer Unternehmen haben.
 
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