Basel II dominiert das Geschehen auf der Finanzierungsseite – Aktienmarkt stagniert auf hohem
Niveau – CEE bleibt Top-Thema
Wien (ba-ca) - Die Eigenkapital-Richtlinen gemäß "Basel II" stellen die heimischen
Unter- nehmen vor neue Herausforderungen. Angebot und Nachfrage nach Unternehmensanleihen waren noch nie so hoch
wie heute, und gleichzeitig steigt der Bedarf nach innovativen Verbriefungsmethoden. Auch am Aktienmarkt ist weiterhin
viel los. Beflügelt durch die wieder erwachende Emissionstätigkeit, setzt die Wiener Börse die ausgezeichnete
Entwicklung der vergangenen Jahre fort.
Das kommende Jahr könnte einen neuen Rekord bei Unternehmensanleihen bringen. "Die Hemmschwelle ist gebrochen.
Wir rechnen jetzt damit, dass auch kleinere Unternehmen mit Corporate Bonds auf den Markt kommen", erklärte
Willi Hemetsberger, Vorstandsdirektor der Bank Austria Creditanstalt, am Dienstag (11. 11.).
Auf der Aktienseite sieht Hemetsberger aus heutiger Sicht noch keine neuen Superlative, die positive Grundstimmung
sollte sich aber auch 2004 fortsetzen.
Asset Backed Securities als neuester Trend Die in anderen europäischen Ländern bereits weiter fortgeschrittene
Anwendung von Asset Backed Securities (d.h. die Verbriefung von Forderungen in handelbaren Wertpapieren) hat nun
auch Österreich erreicht. Dabei handelt es sich nicht nur um ein wichtiges Instrument zur Mittelstandsfinanzierung,
auch die Investoren erhalten dadurch die Möglichkeit, österreichisches Unternehmensrisiko ihrem Portfolio
beizumischen.
Hemetsberger sieht in den kommenden Jahren ein Anspringen des Marktes für Asset Backed Securities (ABS) und
andere innovative Finanzierungsmethoden (Mezzanin-Finanzierungen). ABS haben den Vorteil, dass sie auch kleineren
Betrieben einen - zumindest indirekten - Zugang zum Kapitalmarkt ermöglichen. Durch die gleichzeitige Entlastung
der Bankbilanzen werden wieder neue Mittel für Kredite an österreichische Klein- und Mittelunternehmen
frei.
Unternehmen setzen auf Absicherungen Der wachsende Bedarf nach Bilanz-Optimierung und nach Absicherung bilanzieller
Risken veranlasst Unternehmen zunehmend zur Absicherung ihrer Zins- und Währungspositionen durch derivative
Instrumente. Größere Unternehmen, die schon länger Absicherungen vornehmen, fragen mittlerweile
vermehrt nach komplexen Lösungen an, um den Anforderungen der internationalen Bilanzierungsvorschriften gerecht
zu werden.
CEE bleibt ein Renner Für Unternehmen wie Investoren ist Zentral- und Osteuropa weiterhin ein wesentliches
Thema. Direktinvestitionen in diesen Ländern folgen dem Bedarf, die Absatzmärkte zu vergrößern
und Produktionen in CEE-Länder mit kostengünstiger Struktur auszulagern. "Dies erkennen auch die
Investoren, wenn sie auf jene österreichischen Unternehmen setzen, die in den Wachstumsmärkten Zentral-
und Osteuropas stark exponiert sind", so Hemetsberger.
Trotz der bevorstehenden EU-Erweiterung besteht weiterhin Bedarf nach Absicherung von Währungsrisiken. Bis
zur Einführung des Euro in diesen Märkten wird noch einige Zeit verstreichen, und die Märkte weisen
daher noch entsprechende Volatilität auf. Somit werden auch die Zins- und Währungsmärkte in CEE
weiterhin einen Einfluss auf die Ergebnisse österreichischer Unternehmen haben. |