Bedeutung der Institution Kirche sinkt – Wunsch nach religiöser Orientierung
bleibt
Innsbruck (lk) - „Auch im heiligen Land Tirol ist ein zunehmender religiöser Pluralismus zu
beobachten. Dies äußert sich in einem zunehmenden Angebot an nicht mehr ausschließlich traditionsgebundenen
Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften", so Dr. Peter Schulte von „kult & co tirol".
Im Rahmen einer hochkarätig besetzten Fachtagung im Innsbrucker Landhaus, die am vergangenen Samstag zu Ende
ging, referierten und diskutierten Experten über Chancen und Risiken einer multireligiösen Gesellschaft.
Der Innsbrucker Erziehungswissenschaftler Prof. Peter Stöger erinnerte in einem Eröffnungsvortrag an
die Verfolgung und Ermordung der Opfer religiöser Intoleranz. Auch in Tirol seien in der Vergangenheit Religionsgemeinschaften
aufgrund ihres Glaubens wie z.B. die Hutterer aus dem Zillertal, einer protestantischen Laienbewegung oder auch
die Zeugen Jehovas erbarmungslos den Mechanismen religiöser Apartheid ausgesetzt gewesen. Weitere Referenten
hielten Vorträge über Probleme in Bezug auf staatliche Warnungen vor so genannten Sekten, über Religion
und Psychologie und gingen selbst der Frage nach, warum Menschen überhaupt das Bedürfnis nach Religiosität
und Spiritualität haben. In Workshops wurde die Frage diskutiert, inwieweit religiöse Bedürfnisse
bei Jugendlichen zu beobachten sind und in welcher Form sie sich darstellen. So zeigte sich z.B., dass Fantasyfilme
wie Harry Potter oder Herr der Ringe über ihren Unterhaltungswert hinaus auch eine spirituelle Dimension besitzen.
„Diese Filme ermöglichen es Jugendlichen, eine Zeitlang in eine Traumwelt einzutauchen, in der das Gute siegt",
so Schulte. |