In Pfarren ohne Seelsorger/in am Ort können Ehrenamtliche Leitungsaufgaben
übertragen bekommen.
Linz (diözese) - Schon vor Jahren hat die Diözesanleitung der katholischen Kirche in Oberösterreich
beschlossen, an der bisherigen Pfarrstruktur festzuhalten. Es werden also keine Pfarren aufgelöst oder zu
Pfarrverbänden zusammengeschlossen. Der zunehmende Mangel an Priestern und anderen hauptamtlichen Seelsorgerinnen
oder Seelsorgern macht allerdings neue Wege in der Leitung einer Pfarre nötig. Der diözesane Pastoralrat
hat sich bei seiner Vollversammlung am vergangenen Wochenende ausführlich damit beschäftigt.
Entscheidend ist, dass jede Pfarre eine Leitung braucht, auch wenn kein hauptamtlicher Seelsorger oder eine hauptamtliche
Seelsorgerin am Ort ist. In solchen Fällen sollen Ehrenamtliche aus der betreffenden Gemeinde Leitungskompetenzen
übertragen bekommen. In den nächsten drei Jahren werden dazu in Oberösterreich mehrere Modelle erprobt:
Entweder übernehmen vier ehrenamtliche Personen aus der Pfarre, gemeinsam mit dem zuständigen auswärtigen
Priester, Leitungsaufgaben. Jedes Mitglied eines solchen Seelsorgeteams soll für einen kirchlichen Aufgabenbereich
(z.B. Liturgie, Verkündigung, Diakonie) verantwortlich sein. Oder der Pfarrgemeinderat wählt eine in
der Pfarre anerkannte Person zur oder zum Pfarrverantwortlichen. Ein drittes Modell sieht vor, dass der Pfarrgemeinderat
selbst Leitungsaufgaben übernimmt, allenfalls unter Beiziehung weiterer kooptierter Personen. Für die
Gesamtheit der Seelsorge bleibt jedoch der jeweils zuständige Priester verantwortlich.
Gemeinsam ist allen Varianten, dass die Ehrenamtlichen mit besonderen Leitungs-aufgaben zu Schulungen und Weiterbildungen
bereit sein müssen. Die Beauftragung dieser Personen für Leitungsaufgaben in der Pfarre wird öffentlich
in der Kirche erfolgen. Für die anfallenden Spesen (etwa Fahrt- und Telefonkosten) erhält die Pfarre
einen Zuschuss der Diözese.
Ebenso wie zuvor schon die Konferenz der Dechanten der Diözese Linz hat sich auch der Pastoralrat für
die Einführung von Dekanatsassistentinnen oder –assistenten bzw. Dekanatssekretärinnen oder –sekretären
ausgesprochen. Sie sollen Dechanten, die es wollen, unterstützend zur Seite stehen, etwa in der Administration
oder Öffentlichkeitsarbeit. Die Anzahl der dafür vorgesehenen Wochenstunden (zwischen zwei und sechs)
hängt von der Größe des Dekanates ab. Diese Stärkung der sogenannten „mittleren Ebene“ – zwischen
Pfarre und Diözese – bedeutet keine zusätzlichen Posten. |