Innsbruck (rms) - Überregional, fachübergreifend und gemeinsam ein wirkungsvolles
Instrumentarium im "Handling" mit Naturgefahren aufzubauen, ist das Ziel von "nab". Das EU-geförderte
Projekt "Naturpotentiale Alpiner Berggebiete" wurde in einer Expertentagung am Freitag (21. 11.)
mit Fachleuten aus den Alpenländern Österreich, Deutschland, Italien und Slowenien im Plenarsaal des
Innsbrucker Rathauses präsentiert.
Die Lawinenkatastrophe in Galtür, Überschwemmungen durch den Inn oder in den Seitentälern und vor
kurzem die Hangrutschungen im Sellrain zeigen drastisch das "allgegenwärtige" Naturgefahrenpotenzial
des gesamten Alpenraumes."Weder baulich noch finanziell sind wir in der Lage so viele Schutzbauten zu errichten,
um die Gefahren auf Null zu reduzieren. Eine rechtzeitige Weichenstellung in Richtung Schutzmaßnahmen und
eine Prioritätenreihung sind erforderlich", betonte LHStV Ferdinand Eberle in einem Pressegespräch
vor Beginn der Experten-Tagung.
Das ist dann auch der Ansatzpunkt für das Projekt "nab". Bis 2006 soll ein effizientes System zum
Erkennen und zum vorbeugenden Schutz vor Hochwasser, Hangrutschungen und Lawinen erarbeitet werden. "Wir
werden in Zusammenschau ein grenzüberschreitendes Verfahren entwickeln" betont Reinhard Mössmer
(Experte aus Bayern): "Wir müssen über die Fachgebiete hinaus zusammenarbeiten und nach optimalen
Lösungen suchen, um die Naturgefahren zu reduzieren!"
Dass rechtzeitiges Naturgefahren- Management unerlässlich und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
wichtig ist, weiß Vizebürgermeister DI Eugen Sprenger aus der Innsbrucker Situation: "Im Gefahrenzonenplan
sind 13 Lawinen und 23 Wildbäche erfasst, die die Landeshauptstadt Innsbruck gefährden. 40 Personen wohnen
in der roten Zone. Innsbruck ist die einzige Landeshauptstadt Österreichs und wohl einzige Stadt Europas,
die mit einer derartigen Gefährdung konfrontiert ist." Derzeit wird an der Verbauung der Mühlauer
Klammlawine gearbeitet. Modernste Computertechnik und -simulation lieferte hier bereits eine detaillierte Information
für eine wirkungsvolle Verbauung mit zwei großen Bollwerken aus Stahlbeton.
Schutzwaldsanierung und -forschung (etwa welche Bepflanzung im konkreten Fall am wirksamsten ist), der Einsatz
modernster Digital- Technik (Computer Simulation von Lawinenabgängen) oder der Aufbau eines Internet gestützten
Informationssystems werden unter anderem die Arbeits-Schwerpunkte sein. 1,45 Mio. Euro stehen für die grenzüberschreitende
Arbeit zur Verfügung. 50 Prozent kommen aus der EU. "Aus 30 eingereichten Projekten erhielt das "Projekt
nab" von den Brüsseler Förderungsgremien die höchste Punktezahl", freut sich Projektleiter
DI Kurz Ziegner (Forstplanung des Landes). |