Adaptierung des Palais Epstein für Parlamentszwecke schreitet voran  

erstellt am
21. 11. 03

Khol: »Es wird ein öffentliches Haus sein«
Wien (pk) - Die Adaptierung des Palais Epstein für Parlamentszwecke ist in vollem Gang. Davon konnten sich Medienvertreter am Donnerstag (20. 11.) bei einer Begehung des Palais überzeugen, zu der Nationalratspräsident Andreas Khol eingeladen hatte. Trotz der zügig voranschreitenden Arbeiten wird es allerdings erst Ende 2005, Anfang 2006 so weit sein, bis das Parlament das Gebäude am Ring beziehen kann. Neben den notwendigen Umbauarbeiten müssen zuvor nämlich auch noch zahlreiche Bausünden aus den vergangenen Jahrzehnten beseitigt werden.

Nationalratspräsident Khol erinnerte bei der Begehung daran, dass das Palais Epstein im Jahr 1998 kurz vor dem Verkauf an eine japanische Bank stand. Durch seine Initiative und jene des damaligen SPÖ-Klubobmannes Peter Kostelka sei es dem Parlament jedoch gelungen, das Haus für sich "zu requirieren". Nun wird es im Auftrag der Bundesimmobiliengesellschaft saniert. Alles werde wieder so hergestellt, wie es der Architekt Theophil Hansen ursprünglich gebaut hatte, skizzierte Khol.

Durch diese Vorgangsweise sei, betonte der Nationalratspräsident, allen gedient: Nicht nur werde damit ein historisch wertvolles Gebäude der Republik erhalten, das Parlament werde sich durch die Nutzung des Hauses auch viel Geld ersparen, weil andere angemietete Räumlichkeiten aufgegeben werden könnten.

Das Palais Epstein soll Khol zufolge in Hinkunft nicht nur für Sitzungen und Büroräume, sondern auch als Veranstaltungsort genutzt werden. Weiters wird die Einrichtung einer fixen Ausstellung über die Entstehung des Parlamentarismus in Österreich überlegt. "Es wird ein öffentliches Haus sein."

Für den Umbau verantwortlich sind die beiden Architekten Alexander Van der Donk und Georg Töpfer, die als Sieger aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangen sind. Unter anderem ist geplant, den ehemaligen Dienstbotentrakt, der sich an der Rückseite des Palais befindet, "zu entkernen" und neu zu gestalten, zudem wird ein neues Glasdach errichtet, um auch das Dachgeschoß für Büroräume nutzen zu können.

Besonders aufwändig wird es sein, den Originalzustand der repräsentativen Räume der Bel-Etage wieder herzustellen. Unter anderem wurden hier in der Vergangenheit Türen ausgehängt und zugemauert, die Stukkolustro-Wände übermalt und tapeziert sowie Böden herausgerissen. Außerdem muss die dunkle Patina der reich verzierten Holzdecken entfernt werden. Das Architektenduo ist allerdings davon überzeugt, dass die Räume, in denen Sitzungs- und Ausschusslokale untergebracht werden sollen, nach Ende der Arbeiten wieder eine elegante, freundliche und helle Atmosphäre ausstrahlen werden. In die Sanierungsarbeiten sind auch das Bundesdenkmalamt und die Akademie der Bildenden Künste eingebunden.

Bei der Aufnahme des Bauzustandes des Palais gab es im Übrigen viele kleine Überraschungen. So wurden hinter Holzverkleidungen technisch hoch entwickelte Glas-Schiebetüren gefunden, im Erdgeschoß war unter jedem Fenstersims ein Mechanismus eingebaut, der es ermöglichte, die Scheiben mit Stahlplatten zu verbarrikadieren. Auch ein mit dickem Stahl ausgekleideter Tresorraum befindet sich im Palais.

Informationen über die Adaptierung des Palais Epstein für Parlamentszwecke und andere Bauprojekte des Parlaments finden Sie auch auf der Homepage des Parlaments (www.parlament.gv.at) unter dem Menüpunkt Services > Informationen über Bauprojekte.
 
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