Neuer oö. Umwelt-Landesrat lädt Parteien und NGOs zu Atom-Gipfel
ins Landhaus
Linz (lk) - Der Widerstand gegen einen weiteren Atomausbau wächst nun auch in Tschechien massiv
– Oberösterreichs neuer Umwelt-Landesrat Rudi Anschober sieht dies als Chance für ein Umdenken in der
Energiepolitik insgesamt.
So entsteht ein immer stärkerer Widerstand im Zuge der derzeitigen Suche nach einem unterirdischen Atommüll-Lager
für die Lagerung von abgebrannten Brennstäben. Erst am Wochenende haben die Bewohner/innen von weiteren
drei Gemeinden mit überwältigender Mehrheit ein Atommüll-Lager in ihrer Umgebung mit Mehrheiten
von über 90 Prozent abgelehnt. Tschechien möchte 2015 einen konkreten Standort bestimmen und die Endlagerung
in ca. 50 Jahren beginnen. Anschober: "Durch die Endlagerungsdiskussion entsteht aber eine neue Atomdiskussion
insgesamt - vor allem über die langfristige Hypothek, die den nächsten Generationen auf diese Art aufgebürdet
wird.
Widerstand gegen einen weiteren Atomausbau kommt aus verschiedensten politischen Lagern, auch von prominenten Politikern
und es entsteht nun auch eine stärkere Diskussion und Zweifel an den enormen Stromexporten Tschechiens und
an der Subventionierung der Kernenergie. Anschober: "Je mehr in Tschechien bekannt wird, dass Tschechien als
zweitgrößter Stromexporteur Europas keine neuen Kraftwerke benötigt und die Exporte von Stromkonsumenten
quersubventioniert werden, desto größer sind die Chancen für eine Energiewende."
Anschober verweist in diesem Zusammenhang auf bereits erzielte erste Teilerfolge durch die Informationsarbeit in
Tschechien: so konnte die Zahl der Gegner eines langfristigen kommerziellen Betriebs von Temelin von März
bis September von 28 auf 34 Prozent gesteigert werden. Wird Temelin jedoch bei der Befragung ausdrücklich
mit der Produktion langfristiger Verluste und überflüssiger Energie in Verbindung gebracht, nimmt die
Zustimmung der Öffentlichkeit laut Umfrage vom
September drastisch ab. Sprachen sich bei dieser Vorinformation im März 43% für eine dauerhafte Stilllegung
aus, so waren es im September bereits 56%. Anschober: "Das beweist, dass verstärkte Informationsarbeit
der Schlüssel für Mehrheiten gegen die Atomenergie in Tschechien ist."
Anschober wird deshalb heute Oberösterreichs Parteien und NGOs, aber auch die Vertreter/innen der tschechischen
Anti-Atombewegung zu einem Anti-Atomgipfel ins Linzer Landhaus einladen: "Wir müssen die bevorstehende
Entscheidung über das neue tschechische Energiekonzept beraten, Einflussmöglichkeiten erörtern und
neue aktuelle Gegen-Initiativen auf breitester Basis fixieren." |