Starker Trend zu Entkoppelung von Umweltbelastung und Wirtschaftswachstum
Wien (bmlfuw) - "Intelligente Umweltpolitik muss in der Lage sein, Umweltziele und Wirtschaftswachstum
bestmöglich miteinander in Einklang zu bringen. Der OECD Bericht zeigt, dass Österreich hier auf dem
richtigen Weg ist." Das sagte Umweltminister Josef Pröll am Mittwoch (19. 11.) im
Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Direktor des Umweltdirektorates der OECD, Herrn Lorents Lorentsen,
sowie dem Leiter der OECD Umweltländerprüfungsabteilung, Herrn Christian AVEROUS, in Wien. In wesentlichen
Umweltbereichen, wie etwa der Wasser- und Luftreinhaltung, seien eindeutig positive Trends zu verzeichnen, die
Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Umweltbelastung sei eingeleitet. So sei beispielsweise der Energieverbrauch
in Österreich von 1990 bis 2001 um 40 Prozent langsamer gestiegen, als das BIP. "Dies ist eine wichtige
Entwicklung hin zu einer tatsächlich nachhaltigen Umweltpolitik, die mit klaren Umweltzielen vor Augen auch
wirtschaftliche und soziale Aspekte angemessen berücksichtigt und damit entscheidend zur Lebensqualität
in Österreich beiträgt", so der Minister.
Dem OECD Bericht zufolge habe sich beispielsweise die Qualität der österreichischen Oberflächengewässer
laufend verbessert. Ausgehend von 72 Prozent im Jahr 1995 entsprechen heute nunmehr 87 Prozent der Gesamtlänge
der Flüsse und Ströme den Standards für die Wasserqualität der Klassen I oder II ("sehr
gut" oder "gut"). Beim Grundwasser seien die ersten Anzeichen für die Wirksamkeit der Maßnahmen
zur Senkung der Nitratbelastung zu beobachten; Überschreitungen der Nitratgrenzwerte konnten von 21 Prozent
im Jahr 1990 auf 13,7 Prozent im Jahr 2000 reduziert werden. schließlich sei die Konzentration der Pestizidbelastung
im Grundwasser geringer geworden.
Auch in einem zweiten wichtigen umweltpolitischen Bereich, der Luftreinhaltung, bestätige der OECD Umweltbericht
eine grundsätzlich positive Entwicklung in Österreich: Emissionen von Stickoxiden (NOx) konnten demnach
zwischen 1990 und 2000 um 9 Prozent, der Ausstoß von Kohlenmonoxid (CO) um 33 Prozent und der Ausstoß
von Schwefeloxiden (SOx) gar um 55 Prozent reduziert werden. Als Ursachen hierfür identifiziere der OECD Bericht
die Kombination restriktiver gesetzlicher Grenzwerte und kontinuierlicher Investitionen der Wirtschaft in beste
verfügbare Technologie.
Der Bericht dokumentiert jedoch nicht nur positive Trends sondern identifiziert auch eindeutigen Handlungsbedarf,
etwa beim Klimaschutz. Besonders im Energie- und im Verkehrsektor soll Österreich, so die Empfehlung der OECD,
verstärkt auf marktwirtschaftlich orientierte Instrumente, wie Road Pricing oder den Emissionshandel setzen.
Auch klar angesprochen werde die Herausforderung bei der Eindämmung der Ozonvorläufersubstanzen sowie
der Belastung durch Feinpartikelstaub vor allem in den Ballungszentren Wien, Graz und Linz. Ausdrücklich angesprochen
werde auch die transitbedingte Schadstoffbelastung am Brenner und im Inntal. Insgesamt formuliert der Bericht 44
Handlungsempfehlungen, die Österreich, so Pröll, Punkt für Punkt analysieren werde. "Auf Basis
dieser Analyse werden wir unsere Handlungsoptionen bewerten und wo erforderlich notwendige Strategieanpassungen
vornehmen."
Erfreut zeigte sich Umweltminister Pröll vor diesem Hintergrund darüber, dass der OECD Bericht die wirtschaftliche
Bedeutung des Umweltschutzes in Österreich deutlich anspreche: 315 Unternehmen sind in der Umwelttechnologiebranche
tätig und erwirtschaften bei einer 60prozentigen Exportquote rund 2,5 Mrd. Euro Gewinn pro Jahr. In Branchen
wie Biomassetechnologie, Energieeffizienz und Solartechnik werden in Österreich rund 16.000 Arbeitsplätze
gesichert. Gemeinsam mit dem Sektor der Umweltdienstleistungen sind es insgesamt rund 85.000 Arbeitsplätze
in Österreich. "Die Wirtschaft ist also nicht das Feinbild der Umweltpolitik, sondern ihr Partner."
so der Minister abschließend. |