Paris (esa) - Bahnbrechende Methoden zur Entdeckung winziger Planeten, die Sterne
außerhalb unseres Sonnensystems umkreisen, werden bereits für die Erkennung von Zellen im Frühstadium
von Krebs angepasst.
Die Darwin-Teleskop-Flotte schaut nach erdähnlichen Planeten aus
Foto: esa |
Die von einem Stern ausgestrahlte riesige Lichtmenge macht es überaus schwer, einen ihn umkreisenden Planeten
zu entdecken. ESA-Astronomen können jedoch mittels einer Methode, die Signale von zwei oder mehreren Teleskopen
kombiniert, eine künstliche Sonnenfinsternis erzeugen, die das helle Sternenlicht „neutralisiert“ und somit
das schwächere Licht eines Planeten sichtbar macht.
Europäische Weltraumforscher haben diese Methode inzwischen soweit entwickelt, dass sogar die Atmosphäre
solcher Planeten untersucht werden kann. Die Darwin-Mission der ESA, die etwa 1000 Sterne in der näheren Umgebung
untersuchen soll, wird als eine der ersten diese Methode benutzen und uns damit einen Schritt näher zur Antwort
auf die Frage bringen, ob wir allein im Weltall sind.
Wissenschaftler in den Niederlanden sind jedoch über eine andere Verwendung dieser revolutionären Methode
begeistert. Die nationale Forschungsgesellschaft TNO/TPD hat diese Bildverarbeitungstechnologie für medizinische
Zwecke weiterentwickelt. Mittels dieser Methode können Wissenschaftler nun Bilder von Haut oder Gewebe mit
viel höherer Auflösung als bisher erhalten. Die Methode wird bereits zur Untersuchung von Veränderungen
in Blutgefäßen und der Netzhaut verwendet, sie könnte jedoch auch als Früherkennungsmethode
für krebsartiges Wachstum eingesetzt werden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Weltraumtechnologie im Kampf gegen Krebs benutzt wird. Ein Computerprogramm,
das von europäischen Wissenschaftlern ursprünglich zum Auffinden von Röntgenstrahlenquellen in den
Tiefen des Weltalls entwickelt wurde, ist für die Herstellung eines computergestützten Früherkennungssystems
für Hautmelanome modifiziert worden.
Die ursprüngliche Software wurde zur Eliminierung von störenden Hintergrundsignalen beim Erfassen der
schwächeren Signale von Überresten von Supernova-Explosionen benutzt.
Hier auf der Erde wird eine Hautflächenprobe aufgenommen und zehnfach vergrößert. Das Computerprogramm
zeigt sodann winzigste Farbveränderungen auf, mittels derer die Ärzte eventuelle, auf bösartige
Melanome hinweisende Unregelmäßigkeiten im Zellwachstum viel besser erkennen können. |