Flemming bringt Antrag in der zweiten Lesung des EP erneut ein
Straßburg (evp-ed) - "Es ist überaus bedauerlich, dass der Rat in seinem Gemeinsamen
Standpunkt zur Umwelthaftungsrichtlinie die Haftung für Nuklearrisiken und Umweltschäden durch AKWs nicht
übernommen hat. Ich hatte diesen Passus in der ersten Lesung im Europäischen Parlament gemeinsam mit
den Grünen eingebracht und durchgesetzt. Jetzt müssen wir alles daran setzen, um in der bevorstehenden
zweiten Lesung diesen Text wieder hineinzubekommen", sagte die österreichische Europaparlamentarierin
Dr. Marilies Flemming am Mittwoch (19. 11.) im Zuge einer Pressekonferenz über
den aktuellen Stand der EU-Atompolitik in Strassburg.
Im Umweltausschuss hatte Flemming gemeinsam mit den Grünen einen Änderungsantrag eingebracht, der auch
Nuklearrisiken oder dadurch verursachte Umweltschäden eindeutig unter das Regime der Umwelthaftungsrichtlinie
gestellt hätte. Mit Zustimmung aller Parteien wurde im Plenum eine Formulierung gefunden, wonach die Umwelthaftungsrichtlinie
für alle Fälle gelten solle, in denen die einschlägigen internationalen Übereinkommen von der
Gemeinschaft und den Mitgliedstaaten nicht ratifiziert wurden und noch nicht in Kraft getreten sind. Dieser Antrag
wurde in der ersten Lesung im Mai 2003 so angenommen.
Darüber beschloss das Plenum des Europaparlaments, dass innerhalb von 5 Jahren nach Inkrafttreten dieser Richtlinie
und nach einer Analyse der Lücken der einschlägigen internationalen Übereinkommen die Kommission
Vorschläge ausarbeitet, durch die die Richtlinie auf Umweltschäden im Zusammenhang mit einer nuklearen
Verseuchung anwendbar wird, soweit die einschlägigen internationalen Übereinkommen für diese Schäden
keine Haftung vorschreiben.
"Warum auch immer der Rat diesen Passus streichen will: Im Europäischen Parlament gab es dafür eine
Mehrheit und die wird es in der zweiten Lesung hoffentlich wieder geben", betonte Flemming. Sie werde massive
Überzeugungsarbeit dafür leisten, diesen vom Rat abgelehnten Text in der 2. Lesung des Parlamentes wieder
hineinzubekommen. "Ich habe bereits erreicht, dass der für die Richtlinie zuständige Rechtsausschuss
meinen Text als Änderungsantrag aufgenommen hat und in der Plenarabstimmung vorlegen wird", informierte
Flemming. "Jetzt kommt es in erster Linie auf die Grünen und auch auf die deutschen Sozialdemokraten
an. Nur mit ihnen wird es möglich sein, dass wir gemeinsam mit den österreichischen, irischen und portugiesischen
Kollegen hier doch noch erfolgreich sind"; so Flemming abschließend. |