Sozialpolitik – Gesundheitsreform  

erstellt am
18. 11. 03

Rasinger: Gesundheit darf nicht zur Armutsfalle werden
Gesundheitswesen ist die ethische Herausforderung der Gesellschaft für die Zukunft
Wien (övp-pk) - Es sei Solidarität zwischen jung und alt, zwischen reich und arm bzw. zwischen krank und gesund gefragt, ÖVP-Gesundheitssprecher Abg.z.NR Dr. Erwin Rasinger bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖVP- Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka am Montag (17. 11.). "Jeder Österreicher muss unabhängig von Alter und Einkommen Zugang zum Gesundheitswesen haben, Gesundheit darf keine Armutsfalle werden und die ÖVP will keine Einführung der 2-Klassen Medizin", so Rasinger. Dies sei angesichts der Tatsache, dass 20 Prozent der Patienten 80 Prozent der Leistungen in Anspruch nehmen, umso wichtiger.

Wenn man über die Probleme des Gesundheitswesens rede, müsse man in erster Linie die Analyse machen, was gut und was schlecht sei, so der Gesundheitssprecher. Das österreichische Gesundheitswesen liege im internationalen Ranking sehr gut. "In der WHO-Liste liegen wir auf Platz neun, in der EU-Zufriedenheit sind wir auf Platz zwei hinter Finnland und Österreich hat ein extrem gutes Notfallsystem mit Notfallhubschraubern, das weltweit einzigartig ist." Zudem gehöre Österreich zur Weltspitze in der Brustkrebsbehandlung und in der Überlebenszeit nach Krebsbehandlungen, meinte Rasinger.

Allerdings sei Österreich schwach darin, dass "wir Weltmeister im Spitalliegen sind", so Rasinger. Jeder vierte Österreicher liege einmal pro Jahr im Spital, davon etwa 2,2 Millionen Österreicher pro Jahr in Akutspitälern, was mit einer fehlenden Struktur außerhalb der Spitäler, mit einem Überangebot und mit einer sehr guten Versorgung zu tun habe.

Es sei dem persönlichen Engagement des Bundeskanzlers zu verdanken, dass das Thema Gesundheit zu einem Schwerpunkt der Regierung gemacht wurde. Angefangen habe es mit dem Gesundheitsdialog in der Hofburg, bei dem alle "Player" ihre Sorgen, Ängste, Anregungen und Wünsche äußern konnten. Weitergegangen sei es mit der Gesundheitskonferenz und nun werde in 15 Arbeitskreisen zu Themen wie Gesundheitsagentur, Schnittstellenproblematik, Hausarzt neu und zu vielen weiteren Bereichen weitergearbeitet.

Aufholbedarf gebe es bei den Vorsorgeuntersuchungen, bei denen ein großen Ost-West-Gefälle erkennbar sei. "Ziel der Regierung ist es, eine Verdoppelung der Vorsorgeuntersuchungen von derzeit 750.000 auf 1,5 Millionen zu erreichen", so Rasinger.

In der Gesundheitsversorgung gebe es weltweit Probleme, da die Gesundheitswesen immer besser würden, die Überalterung der Bevölkerung rund ein Prozent Kostensteigerung pro Jahr ausmache und die Bürokratie in den Systemen zunehme.

Hauptziel der Bundesregierung sei es, unter die besten drei Länder Europas oder der Welt zu kommen. Zudem die höchste Qualität zu sichern, da "jeder Fehler im Gesundheitswesen eine Katastrophe für den Patienten ist". Deshalb werde die Regierung ein sehr scharfes Qualitätssicherungssystem vorerst gesetzlich für die Ärzte durchsetzen. Man werde sich beim Wort nehmen lassen und eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle gewährleisten, so der Gesundheitssprecher abschließend.

 

 Lackner kritisiert ÖVP-Ankündigungspolitik
SPÖ hat 28 Anträge für Gesundheitsreform eingebracht - Lackner drängt auf rasche Behandlung
Wien (sk) - "Die wöchentliche Pressekonferenz ersetzt nicht aktive Gesundheitspolitik", sagte SPÖ-Gesundheitssprecher Manfred Lackner am Montag (17. 11.). Er wirft der ÖVP vor, dass sie über reine Ankündigungspolitik nicht weit hinaus gekommen sei; denn auch die in den letzten Wochen "großspurig verkündete Einigung" bei den Medikamentenkosten werde mittlerweile von den Apothekern und vom Großhandel wieder in Frage gestellt, so Lackner gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Auch bei der Chipkarte in der Krankenversicherung - Stichwort "Krankomatkarte" - gebe es mehr Rück- als Fortschritte.

Die SPÖ verlangt von der ÖVP, dass endlich konkrete Entwürfe vorgelegt werden, über die im Parlament verhandelt werden kann. Lackner: "Die SPÖ ist hier schon sehr viel weiter. Wir haben vergangene Woche unsere 28 Anträge für umfassende Verbesserungen im Gesundheitswesen eingebracht." Die Anträge der SPÖ wurden dem Gesundheitsausschuss zugewiesen. Lackner drängt auf eine rasche Behandlung dieser Initiativen.

Als zentrale Ziele der SPÖ-Initiative nannte Lackner: Den Erhalt des Gesundheitssystems auf seinem hohen Niveau - bestmögliche Versorgung unabhängig von Alter und Einkommen, keine neuen Selbstbehalte, ein am ASVG orientiertes Beitrags- und Leistungsmodell für alle, Ausbau von Prävention und Aufklärung sowie ein effizienteres Kostenmanagement im Gesundheitsbereich.

Lackner ist davon überzeugt, dass sowohl im niedergelassenen Bereich als auch im Spitalbereich erhebliche Effizienzpotenziale genutzt werden können, und das ohne Leistungseinschränkungen. So sei die Umwidmung von Krankenhaus-Akutbetten in Pflegebetten und geriatrische Akutbetten eine Maßnahme, die wegen der veränderten Altersstruktur dringend geboten sei; zudem könne damit ein dreistelliger Millionen-Betrag eingespart werden, schloss Lackner.
     
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