Medica 2003: Telemedizin soll optimale Versorgung gewährleisten  

erstellt am
18. 11. 03

Medizinische Überwachung von Patienten via Satellit und Mobilfunknetz
Düsseldorf (pte) - Die MEDICA 2003, die vom 19. bis 22. November stattfindet, steht ganz im Zeichen von innovativen Hightech-Lösungen für den Medizin-Bereich. So stellt etwa die klinische Forschungsgruppe OP 2000 von der Berliner Charite Kompetenznetzwerke für Satelliten-basierte Telemedizin für Katastropheneinsätze oder Patienten auf Schiffen vor. Das Eschborner Unternehmen LogicaCMG stellt ein neuartiges medizinisches Überwachungssystem vor, das Patienten fast uneingeschränkte Mobilität erlaubt. Die optimierte medizinische Versorgung soll also generell und überall gewährleistet sein.

Die Forscher der OP 2000 präsentieren ein Modul für interaktive telemedizinische Anwendungen, das bereits in verschiedenen, von der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA geförderten Projekten eingesetzt und getestet wurde. Im Rahmen des Projekts "Deltass" (Disaster Emergency Logistic Telemedicine Advanced Satellites System) wurde das Modul in einem Satelliten-basierten-Netzwerk zur Rettung von Katastrophenopfern erprobt. Das System kann auch wirkungsvoll eingesetzt werden, wenn die Infrastruktur am Boden teilweise oder ganz zerstört ist. Mit "Medaship" (Medical Assistance for Ships) haben die Forscher ein integriertes System für telemedizinische Konsultationen an Bord von Kreuzfahrtschiffen und Fähren entwickelt. Das System unterstützt und verbessert die medizinische Versorgung von Passagieren und Besatzungsmitgliedern und wird bereits auf drei Schiffen verwendet.

Das Projekt Emispher (Euro-Mediterranean Internet-Satellite Platform for Health, Medical Education and Research) soll die Aus- und Weiterbildung sowie die medizinische Beratung verbessern. Emispher ist ebenfalls ein Satelliten-basiertes Netzwerk. Länder im Mittelmeer-Raum erhalten damit einen gleichberechtigten Zugang zu online Gesundheitsdienstleistungen. Neun Expertenzentren in Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, Zypern, Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko unter Leitung des OP 2000 der Charité sind bei diesem Projekt ständig miteinander über Satellitenterminals verbunden.

Der Eschborner Softwareentwickler und Systemintegrationsspezialist LogicaCMG http://www.logicacmg.com stellt in Düsseldorf das neu entwickelte System "MobiHealth" vor. Dabei können Patienten bei fast uneingeschränkter Mobilität permanent medizinisch überwacht werden. Der Patient wird am Körper mit einem leichten Body Area Network (BAN) ausgestattet, das über Sensoren und eine Funkanlage verfügt. Das BAN misst und überträgt laufend physiologische Daten an den verantwortlichen Arzt. Damit ist der Patient nicht mehr ans Krankenbett gefesselt, wird aber dennoch permanent überwacht. Die Datenübermittlung erfolgt über die Mobilkommunikationsnetze via GPRS und später UMTS. Das System gewährleistet bessere Mobilität und entlastet auch die Budgets der Krankenkassen, weil die stationäre Behandlung in vielen Fällen erheblich verkürzt werden kann. Pilotprojekte laufen bereits in Deutschland, Spanien, Schweden und den Niederlanden.
 
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