ASFINAG und EUROPPASS: Vorzeigeprojekt in Europa
Wien (asfinag) - Mit der Unterzeichnung der Inbetriebnahmeverordnung durch den Vizekanzler und Bundesminister
für Verkehr, Innovation und Technologie, Hubert Gorbach, erfolgte das offizielle GO! zum Start der fahrleistungsabhängigen
Maut für Fahrzeuge über 3,5 t höchstzulässigem Gesamtgewicht auf Österreichs Autobahnen
und Schnellstraßen am 1. Jänner 2004. Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft
(ASFINAG) präsentierte am Freitag (28. 11.) die Eckpunkte zur Betriebsaufnahme
gemeinsam mit dem Mautbetreiber EUROPPASS, dessen italienischer Muttergesellschaft AUTOSTRADE sowie den wesentlich
beteiligten Firmen Raiffeisen Informatik Zentrum, Kapsch TrafficCom, Master Management und Logotech.
Die ASFINAG gab heute gemeinsam mit den wichtigsten Partnern den Starttermin zur fahrleistungsabhängigen Maut
- der ersten flächendeckenden Umsetzung im freien Verkehrsfluss in Europa - bekannt. ASFINAG Vorstandsvorsitzender
Walter Hecke freut sich: "Das größte Betreiberprojekt der 2. Republik steht knapp vor der Realisierung.
Das verdanken wir der guten Vorbereitung in der Ausschreibung, dem effizienten Projektmanagement und der optimalen
Zusammenarbeit aller Partner." Zugleich warnt er vor zu großer Euphorie: "Unsere Partner haben
mit uns gemeinsam alles getan, damit das Projekt am 1. Jänner startet. In den vergangenen Monaten standen
wir im permanenten Kontakt mit den Nutzern des Mautsystems im In- und Ausland. Trotzdem rechnen wir mit längeren
Wartezeiten an den Vertriebsstellen beim Erwerb der notwendigen Fahrzeuggeräte, der sogenannten GO-Boxen,
da sich nicht alle frühzeitig mit den Boxen ausgerüstet haben."
Die Einnahmen aus der neuen Maut für Lkw und Busse kommen, so wie die übrigen Einnahmen der ASFINAG,
ausschließlich dem Bau, der Erhaltung und dem Betrieb der österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen
zu Gute. Hecke: "Die Erlöse brauchen wir, um langfristig die Straßenbauprojekte zu sichern, die
dem Generalverkehrsplan Österreich zugrunde liegen. Damit können wir unseren Kunden ein zeitgemäßes
Autobahnnetz zur Verfügung stellen."
Vorzeigeprojekt in Europa dank effizienter Umsetzung
Die Umsetzung des Systems fand in nur 18 Monaten statt. Der Zuschlag an den Betreiber EUROPPASS erfolgte
- nach einer europaweiten Ausschreibung - im Juni 2002, im August 2002 begannen die Bauarbeiten für die Errichtung
der 426 Mautportale und endeten im Juli dieses Jahres. Seit Sommer 2003 läuft auch der Vertrieb für die
GO-Boxen, die für die Mauterfassung obligatorisch sind. Der Unterzeichnung der Inbetriebnahmeverordnung durch
Verkehrsminister Hubert Gorbach war eine vierwöchige durchgehende Testphase vorangegangen, in dem das System
nicht nur vom Auftraggeber und dem Partner EUROPPASS sondern auch von einem unabhängigen Gutachter geprüft
wurde.
Vito Gamberale, Chief Executive Officer der italienischen AUTOSTRADE Spa., der 100 % Eigentümerin des Mautbetreibers
EUROPPASS, sieht den Start am 1. Jänner als Meilenstein in Europa: "Mit dem flächendeckenden Mautsystem
im freien Verkehrsfluss haben wir unsere Rolle als führender Mautbetreiber in Europa bestätigt."
AUTOSTRADE, die seit 50 Jahren 61 Prozent des italienischen Autobahnnetzes betreibt, ist auch international sehr
aktiv. Mit Projekten in den USA ("Dulles Greenway") und Großbritannien ("Midland Express Midway")
konnte der Konzern schon in der Vergangenheit internationale Erfolge verbuchen. Giovanni Castellucci, Chief Operating
Officer, hält fest, dass die Wertschöpfung bei diesem Großauftrag in Österreich blieb: "Die
jahrzehntelange Erfahrung der AUTOSTRADE im Mautbetrieb ergänzt sich perfekt mit den state-of-the-art Leistungen
und Produkten österreichischer Unternehmen".
Knackpunkte: Vertrieb und Einsatz in Echtzeit
Der Löwenanteil der Vorbereitungen lag beim Mautbetreiber EUROPPASS. Geschäftsführer Peter Newole:
"Wir haben in den eineinhalb Jahren auf Hochtouren gearbeitet und stehen jetzt in den Startlöchern für
den 1. Jänner 2004. Das ein oder andere Problem ist möglich und auch wahrscheinlich, da jetzt ungeübte
Nutzer auf ein für sie neues System stoßen. Schließlich setzen wir erstmals in Europa ein solches
System flächendeckend im freien Verkehrsfluss ein." Stolz ist man auf die rasche Errichtung von mehr
als 400 Mautstationen in ganz Österreich und den zügigen Aufbau des Vertriebsnetzes. Einzig die zögerlichen
Bestellungen der GO-Boxen, die die Fahrzeuge für die Mautabbuchungen benötigen, sind Newole ein Dorn
im Auge: "Wir sind auf Wartezeiten im Jänner eingestellt, obwohl wir wirklich alles unternommen haben,
um die Bestellquote der GO-Boxen im In- und Ausland in die Höhe zu treiben."
Busse und LKW über 3,5 t hzG, die das Autobahnen- und Schnellstraßennetz in Österreich benutzen,
müssen diese GO-Boxen - handliche Fahrzeuggeräte - zur Mautabbuchung an ihrer Windschutzscheibe anbringen.
Die GO-Box kommuniziert mit den Mautstationen und ermöglicht so die automatische Bemautung ohne Behinderung
oder Störung des Verkehrsflusses.
Viele weitere Unternehmen am Aufbau beteilitgt
An der Installation des Mautsystems waren zahlreiche Unternehmen beteiligt: Das Raiffeisen Informatikzentrum (RIZ
IT) zeichnet für die Entwicklung und den Betrieb der Softwarelösungen für das Zentralsystem verantwortlich.
Kapsch TrafficCom lieferte, installierte und betreibt die straßenseitige Mauttechnik: von den Mautportalen
bis zur GO-Box. Logotech widmete sich der Logistik der GO-Boxen zu den Vertriebsstellen und Master Management betreibt
das Call Center mit der kostenfreien Hotline. Die Firmen Forster (Stahlbau), Wibeba (Stahlbau) und STRABAG führten
die Fundamentierung und Errichtung der Mautportale durch, Alpine/KEM errichtete die Daten- und Energieleitungen
bei den Mautstationen. |