Österreich profitiert von der Anwendung des strengen Umweltrechts in unseren Nachbarländern
Brüssel (evp-ed) - "Die Erweiterung der EU ist ein Gewinn für Österreich. Dieser
Gewinn lässt sich gerade im Umweltbereich auch an handfesten Gründen festmachen", sagte die österreichische
Europaparlamentarierin Dr. Marilies Flemming am Freitag (28. 11.) in Wien. "Die
Beitrittsländer müssen die strengen EU-Umweltregeln übernehmen. Davon profitiert nicht nur Österreichs
Umwelt, sondern auch unsere Wirtschaft hat durch den erhöhten Investitionsbedarf im Umweltbereich gute Chancen
für neue Aufträge", ist Flemming zufrieden.
Vor allem auf dem Gebiet der Luftschadstoffe konnten die Kandidatenländer in den letzten Jahren wesentliche
Verbesserungen erzielen. So wurden in der Tschechischen Republik die Schwefeldioxidemissionen im Zeitraum zwischen
1989 und 1998 um 78% reduziert. In der Slowakei betrug die Reduktion seit 1989 69%, in Ungarn 47%, allerdings bei
wesentlich niedrigeren Ausgangswerten. "Die Übernahme des EU-Umweltacquis bewirkt aber noch weitergehende
Luftschadstoffreduktionen. Allein die Übernahme der EU-Abgasregeln für Autos macht trotz eines zu erwartenden
Verkehrswachstums sogar einen weiteren Rückgang der Gesamtemissionen möglich - allein in Österreich
um bis zu 40%", betonte Flemming.
Die Verpflichtung zur Übernahme des EU-Umweltacquis führe auch dazu, dass manche Bereiche, in denen die
Beitrittsländer überhaupt keine Regelungen hatten, z. B. für genetisch modifizierte Organismen,
nun einem gemeinsamen harmonisierten Regime unterworfen sind. "Das führt auch zu mehr Rechts- und damit
Investitionssicherheit für Unternehmen", so Flemming. Die erhöhten Umweltstandards würden auch
zu einem erhöhten Investitionsbedarf bei den betroffenen Unternehmen führen. "Dieser Investitionsbedarf
ist auch eine große Chance für österreichische Firmen. Vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien,
Abwasserbehandlung und Abfallentsorgung können österreichisch Unternehmen Aufträge erwarten. Die
geographische Nähe und die in vielen Fällen traditionell guten Kontakte sind deutliche Vorteile gegenüber
Mitbewerbern aus den anderen EU-Mitgliedstaaten", sagte Flemming.
Wenige und kurze Übergangsfristen würden sicherstellen, dass Wettbewerbsverzerrungen durch unterschiedliche
Umweltstandards rasch abgebaut werden. "Keine einzige Umwelt-Übergangsfrist ist länger als jener
Zeitraum, der den derzeitigen Mitgliedstaaten gewährt wurde. Dadurch wird auch die Versuchung geringer, Produktionsstätten
wegen niedrigerer Umweltstandards nach Mittel- und Osteuropa auszulagern", betonte Flemming. "Vor allem
aber bringen die strengen Standards eine gesteigerte Lebensqualität für die fast 500 Millionen Menschen
der erweiterten EU und wir bewahren das ökologische Erbe Europas für zukünftige Generationen. Allein
darum ist die Erweiterung schon ein Gewinn", sagte Flemming abschließend. |