Türkei nicht vor den Kopf stoßen – Zusammenarbeit ausweiten
Wien (sk) - "Es liegt an der österreichischen Bundesregierung,
eine Entscheidung zu treffen, welche Linie sie in der Frage eines möglichen türkischen EU-Beitritts verfolgen
will." Dies stellte Hannes Swoboda, SPÖ-Delegationsleiter im Europäischen Parlament und Mitglied
des Auswärtigen Ausschusses, am Freitag (28. 11.) in einer Reaktion auf die
Türkei-Stellungnahmen der EU-Abgeordneten Stenzel und Flemming fest.
Er, Swoboda, vertrete jedenfalls die Linie, in aller Ruhe an der Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen der
EU und der Türkei weiter zu arbeiten. "Die Anschläge von Istanbul sollten jedenfalls an der Frage
eines möglichen EU-Beitritts nichts ändern. Das, was der Terror in der Türkei angerichtet hat, ist
kein Beitrittsbonus, darf aber auch nicht als populistisches Argument gegen einen Beitritt angeführt werden."
Man müsse die Türkei an ihren Taten messen. Hier habe es große Fortschritte gegeben. Es werde für
die Türkei jedoch sehr schwierig werden, bis 2004 alle gesetzlichen Maßnahmen, die jetzt getroffen wurden,
auch tatsächlich und nachdrücklich umzusetzen. Swoboda: "Aber von der konkreten Umsetzung muss die
EU die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen abhängig machen."
Deshalb müsse man parallel Wege suchen, wie der Türkei auch ohne Beitritt geholfen werden könne.
Swoboda abschließend: "Wir dürfen unsere türkischen Freunde jetzt jedenfalls nicht vor den
Kopf stoßen, sondern - unbeschadet einer späteren Beitrittsoption - Möglichkeiten einer vertieften
Zusammenarbeit anbieten." |