Innsbruck (rms) - Eine der Aufgaben des Stadtarchiv/Stadtmuseum ist es, noch unbekannte oder bereits in
Vergessenheit geratene Künstlerinnen und Künstler zu präsentieren und ihr Werk öffentlich zu
machen. Nach den Personalen über Herbert Gurschner und Rudolf Leitgeb ist bis 9. Jänner 2004 eine Ausstellung
zum Werk von Erich Lechleitner im Stadtarchiv/Stadtmuseum zu sehen. Die Exposition, die Univ. Prof. Dr. Walther
Methlagel, Walter Methlagl jun. und Wilfried Kirschl kuratieren, wurde am Dienstag (25. 11.) im
Rahmen eines Pressegesprächs mit Kulturamtsleiterin Mag. Birgit Neu und dem Leiter es Stadtarchiv/Stadtmuseum
DDr. Lukas Morscher präsentiert.
Erich Lechleitner (1879 bis 1959) galt sein Leben lang als zurückgezogener Künstler. Er verwehrte sich
den Kunstmarkt und verschenkte bzw. verkaufte seine Bilder lediglich im Verwandten und Freundeskreis. Als erster
Entdecker Erich Lechleitners gilt Ludwig von Ficker. Er erkannte bereits 1919 die Tragweite von Lechleitners Fähigkeiten
und brachte 1924 einen Bildband über den Künstler unter dem Titel "Erich Lechleitner: Bild- und
Schnitzwerk" heraus. In den 60er und 70er Jahren stieß Prof. Wilfried Kirschl auf die Künstlerpersönlichkeit
Erich Lechleitner und Mitte der 70er Jahre wurde Univ. Prof Dr. Walter Methlagl auf ihn aufmerksam.
Lechleitner war einer der „stillen“ im Brenner-Kreis um Max von Esterle und Bruno Sander. Lechleitners Auseinandersetzung
mit Malerei und Grafik war eine analytische. Sein Metier war das Aquarell und seine Malerei weist um die Zeit des
Ersten Weltkrieges eine überaus flächenteilende Technik auf, die ihn zu einem Verfechter kubistischer
Tendenzen macht. In weiterer Folge verlagerte er sein Interesse auf die Analyse von Farbqualitäten und Proportionsverhältnissen.
Vor allem das intensive Studium der Farbenlehre veranlasste ihn zu immer kontrollierteren und sensibleren Farbkonstellationen.
Dies hatte vor allem Auswirkungen auf sein Spätwerk.
Aufgrund der Aufarbeitung des reichhaltigen bildkünstlerischen und schriftlichen Nachlasses durch Univ. Prof.
Dr. Walter Methlagl und Walter Methlagl wurde es nun nach langem möglich, dem Künstler und Erzieher Erich
Lechleitner eine Ausstellung zu widmen. Nach 17-jähriger Arbeit ist es darüber hinaus gelungen eine umfassende
Monographie zu erstellen, die nach Meinung von Prof. Wilfried Kirschl nur ein Exzerpt eines viel größeren
Buches darstellt. Das Buch das im Haymon-Verlag erschienen ist, enthält über 200 durchwegs farbige Abbildungen
in Originalgröße und ist zum Preis von 44 € erhältlich. Die Eröffnung der Ausstellung findet
am 26. November um 19 Uhr statt. Öffnungszeiten bis 9. Jänner Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr. |