Berufsausbildung international vermehrt anerkennen – Staaten mit guter Berufsausbildung haben
niedrigere Jugendarbeitslosigkeit
Wien (bm:bwk) - "Eine gute Berufsausbildung durch eine berufsbildende mittlere oder höhere
Schule oder eine Lehre gibt jungen Menschen einen guten Start ins Leben. Staaten mit einer guten Berufsausbildung
liegen bei der Niedrigkeit der Jugendarbeitslosigkeit ganz vorne im europäischen Vergleich. Ich appelliere
daher dafür, die Berufsausbildung international entsprechend anzuerkennen", erklärte Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer am Montag (24. 11.) beim Jugendbeschäftigungsdialog 2003.
Derzeit wird in internationalen Statistiken die Höhe der Maturantenquote in den Vordergrund gestellt, da oft
die Meinung vertreten wird, dass diese zu einer niedrigen Jugendarbeitslosigkeit führen würde. Es hat
sich jedoch herausgestellt, dass die Jugendarbeitslosigkeit vor allem in Ländern mit einer guten Berufsausbildung
niedrig ist.
Gehrer betonte die Bedeutung der Durchlässigkeit in einem guten differenzierten Schulsystem. Es sei wichtig,
dass es keinen Abschluss ohne Anschluss gäbe. Österreich hat als einziges europäisches Land die
Berufsreifeprüfung geschaffen und damit die Lehre aufgewertet. "Im vergangenen Jahr haben 500 Personen
die Berufsreifeprüfung erfolgreich abgeschlossen, 7000 bereiten sich derzeit darauf vor. 417 Studierende an
den Fachhochschulen und 392 an den Universitäten sind über die Berufsreifeprüfung zum Studium gekommen.
Wir kämpfen gerade dafür, dass die Berufsreifeprüfung auch in anderen Ländern zum Studium berechtigt“,
so Gehrer.
Gehrer wies darauf hin, dass das berufsbildende mittlere und höhere Schulwesen erfolgreich ausgebaut wird.
Derzeit befinden sich 1560 zusätzliche BMHS-Ausbildungsplätze in Bau, in Planung und Vorbereitung sind
weitere 5600 Ausbildungsplätze. Bei der Erhebung des Bedarfs im berufsbildenden mittleren und höheren
Schulwesen muss berücksichtigt werden, dass sich viele doppelt oder mehrfach anmelden. Deswegen ist es nicht
sinnvoll, von den Anmeldezahlen allein auf den Bedarf zu schließen.
Gehrer betonte die Bedeutung einer guten Allgemeinbildung. Die Lehrpläne werden deshalb so gestaltet, dass
sie das enthalten, was tatsächlich gebraucht wird. Es werden Programme für das Nachholen des Hauptschulabschlusses
angeboten, Leistungsstandards für die vierte Klasse Hauptschule und Weiterentwicklungen in der Lehrerausbildung
ausgearbeitet. Die Bildungsministerin wies darauf hin, wie wichtig es sei, die Zusammenarbeit von Wirtschaft und
Schulen zu intensivieren. Den Ländern dankte sie dafür, dass sie die Berufsschulen zu modernen Bildungseinrichtungen
ausgebaut haben. |