Mehr (Kinder)Geld, mehr Kinder  

erstellt am
25. 11. 03

Studie der Landesstatistik zum Thema Familiengestaltung ergab:
Graz (lk) - Zwar ist der historische Tiefststand von nur 1,2 Kindern pro Steirerin aus dem Jahre 2001 ganz leicht auf 1,3 angestiegen, Entwarnung für die zukünftige Entwicklung der Bevölkerungszahlen in der Steiermark konnte Landesstatistiker Dr. Ernst Burger in einer Pressekonferenz jedoch nicht geben. „Denn es wären“, so der Landesstatistiker, „2,1 Kinder pro Elternpaar nötig, um dieses Paar zu duplizieren, also den Stand zu erhalten. Oder anders gesagt: Wir würden um zwei Drittel mehr Geburten brauchen, was aber total unrealistisch ist.“

Dr. Ernst Burger und sein Team mit Dipl.-Ing. Ines Grabner wollten es ganz genau wissen, um der Landespolitik auch die richtigen Steuerungselemente in die Hand zu geben und ließen die steirische Bevölkerung in der Altersgruppe von 20 bis 39 Jahre ausführlich zum Thema Familiengestaltung befragen. Die Auswertung von repräsentativen 1.044 Antworten liegt nun vor. So möchten zwar 80 Prozent der Steirerinnen und Steirer in dieser Altersgruppe in Zukunft gerne Nachwuchs haben, was 1,96 Kindern entsprechen würde, und nur sechs Prozent vorsätzlich kinderlos bleiben, die Schere zwischen Kinder-Wollen und Kinder-Kriegen geht jedoch weit auseinander – 40 Prozent Frauen in diesem Alter sind nämlich kinderlos. Außerdem hält der Trend zur späteren Erstgeburt an, die Verweildauer der Kinder im Elternhaus steigt, sprich: Hotel Mama ist gefragter denn je.

Mit ihren nur 1,3 Kindern pro Frau liegt die Steiermark knapp vor dem Burgenland an vorletzter Stelle, die Spitze hält Vorarlberg mit 1,5 Geburten gefolgt von Oberösterreich mit ebenfalls 1,5 und Wien mit 1,4. Zur zweitniedrigsten Kinderrate kommt die zweithöchste Seniorenrate „und“, so Dr. Ernst Burger, „die Senioren des Jahres 2.050 leben heute schon. Das ist eine Tatsache und kann nicht korrigiert werden. Ändern kann man nur etwas an der Geburtenrate.“

Über die gewünschten Rahmenbedingungen gibt die Studie Auskunft: 75 Prozent der Befragten sprachen sich für eine finanzielle Erleichterung aus, höchste Zustimmung auch für eine Verlängerung des Kinderbetreuungsgeldes bis zum fünften Lebensjahr und eine Erhöhung des Betrages. Kaum eine Bedeutung wird hingegen der verpflichtenden Aufteilung der Karenzzeit auf Mutter und Vater sowie auf verbesserte Karenzregelungen für berufstätige Väter beigemessen. Flexible Arbeitszeiten und bessere Kinderbetreuungseinrichtungen stehen jedoch auf der Wunschliste der Befragten.

Die Frage, was geschieht, wenn nichts geschieht, kann Dr. Ernst Burger aus den statistischen Prognosen ziemlich genau ablesen: „Es würde in den nächsten 50 Jahren die steirische Bevölkerung von derzeit 1,2 Millionen auf eine Million schrumpfen, im Jahr 2.063 sind dann 40 Prozent der Steirer älter als 60 und unter 14 Jahren sind dann überhaupt nur noch elf Prozent.“
 
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