Lebensministerium, WWF und Jägerschaft starten großangelegte Artenschutzaktion
Wien (wwf) - Seeadler in Not! - mit diesem Hilferuf startete der WWF 1999 die Kampagne "Vorsicht
Gift!". Vor allem in Ostösterreich fallen jeden Winter zahlreiche Wild- und Haustiere illegal ausgelegten
Giftködern zum Opfer. In einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten WWF, Lebensministerium und Jägerschaft
am Montag (24. 11.) einen Aktionsplan vor, der eine Verharmlosung des Themas verhindern
und den Giftlegern endlich das Handwerk legen soll. Eine breite Informationsoffensive richtet sich vor allem an
die Exekutive und an Tierärzte aber auch an die Bevölkerung. Denn nur durch öffentlichen Druck und
fachgerechte Vorgangsweise bei Vergiftungsfällen kann die Lösung dieser Problematik gewährleistet
werden.
"Die Rückkehr des Seeadlers ist ein großer Erfolg für den Artenschutz in Österreich.
Wir müssen auf breiter Basis einen Rückschlag der positiven Entwicklungen verhindern!", betont Minister
Pröll die Wichtigkeit der Zusammenarbeit. Der Seeadler - er ist Österreichs Wappentier - galt in unserem
Land bereits als ausgestorben. Im Zuge eines Artenschutzprojektes von WWF und Lebensministerium kehrte er nach
50 Jahren nach Österreich zurück. Für ihn, wie auch für andere seltene Greifvogelarten, stellen
Giftköder die größte Bedrohung dar. Die Giftköder werden vor allem im Winter ausgelegt, wenn
das natürliche Futterangebot begrenzt ist und Greifvögel auch Aas annehmen.
"Das verwendete Gift, Carbofuran, führt zu einem qualvollen Verenden der Tiere. Auf heftige Muskelkrämpfe
folgt der Tod durch Ersticken.", weiß WWF-Präsident Helmut Pechlaner. Er setzt sich deshalb für
ein generelles Verbot des Nervengiftes ein, das derzeit in der Landwirtschaft als Pestizid verwendet wird.
"Der Greifvogelschutz ist für die Jägerschaft Pflicht. Wir kämpfen Seite an Seite mit dem Naturschutz
gegen die illegalen Giftleger und werden uns mit aller Kraft für die Aufklärung der Giftfälle einsetzen!",
weist Landesjägermeister Konrad auf die Verantwortung der Jägerschaft hin. Besonders in den stark betroffenen
Regionen in Ostösterreich soll deshalb verstärkte Aufklärungsarbeit geleistet werden. |