Wissenschaft und Technik
der Woche vom 04. 12. bis 10. 12. 2001

   

Eine große Brücke zur eigenen Ausbildungsstätte
Graz - Erstmals wurde das Rudi Roth-Stipendium an der Uni Graz verliehen, dessen Ziel es ist, "eine große historische, geistige und wirtschaftliche Brücke zu schlagen zwischen Österreich und der Welt, zwischen der Universität und der Wirtschaft – und auch eine große Brücke zu meiner eigenen Ausbildungsstätte", beschrieb Konsul Mag. Rudolph Roth, Stifter des Stipendiums, seine Motivation: "Ich wollte der Universität, der ich meine Ausbildung verdanke, wieder etwas geben und gleichzeitig junge Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Arbeit unterstützen". Das Stipendium ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. 2001 wurden 165.000,-- ATS an fünf Projekte vergeben.
"Das Stipendium dient zur Verstärkung der Beziehungen der Universität nach außen – zu den Ländern des südöstlichen Europas und zur Universität of Waterloo in Kanada. Damit unterstreicht die Universität Graz ihre internationale Ausrichtung und zugleich die Aufgabe der Universitäten, die Gesellschaft zu gestalten", konkretisierte Univ.-Prof. Dr. Lothar Zechlin, Rektor der Universität Graz. Die ausgezeichneten Arbeiten beschäftigen sich mit rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen des südosteuropäischen Raumes: mit Fragen des Wissensmanagements (Mag. Bozana Atanasov), mit dem Demokratisierungsprozess insbesondere in Albanien (Evis Baholli), mit dem Informations- und Medienbereich in Kroatien (Michaela Biscan), mit der Einschätzung der Lage in Südost-Europa für potenzielle Investoren (Mag. Teuta Shala) – und mit der österreichischen Emigration nach 1938 (Mag. Andrea Strutz, Dr. Manfred Lechner).
Jährlich werden dabei 150.000,-- ATS auf die Preisträgerinnen und Preisträger verteilt, 2001 wurde der Betrag sogar auf 165.000,-- ATS aufgestockt. Gefšrdert werden Dissertationen, Diplomarbeiten und vergleichbare Projektarbeiten, die rechtliche und wirtschaftliche Problemstellungen des südosteuropäischen Raumes behandeln. Aus dem Bereich der Geisteswissenschaften wird ein Mobilitätsstipendium für die University of Waterloo (Kanada) vergeben.„Es ist mir ein großes Anliegen, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihren Arbeiten zu unterstützen. Und gerade die Beziehungen Österreichs zu den Ländern Ost- und Südosteuropas werfen Fragen auf, die für die wirtschaftliche und politische Situation für die Zukunft dieser Länder von großer Relevanz sind”, begründet Rudi Roth die Motivation für seine Stipendium-Spende in der Höhe von 1 Million ATS an die Universität Graz, die den Grundstock für die Kontinuität des Rudi Roth-Stipendiums bildet.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Rudi Roth-Stipendiums 2001 sind:

  • Mag. Bozana Atanasov: Forschung und Entwicklung als wirtschaftliches und rechtliches Erfordernis für Bosnien und Herzegowina unter Berücksichtigung des europäischen Integrationsprozesses
  • Evis Baholli: Albanien im Assoziierungs- und Stabilisierungsprozess der Europäischen Union
  • Michaela Biscan: Information, Medien und Demokratie in Kroatien
  • Mag. Teuta Shala: Institutionelle Voraussetzungen für die wirtschaftlichen Aktivitäten österreichischer Investoren in SR Jugoslawien
  • Mag. Andrea Strutz und Dr. Manfred Lechner, gemeinsames Video-History-Projekt: Von Graz nach Kanada - Lebenserinnerungen von Leo Dortort

 
Theodor-Billroth-Preis verliehen
Wien (pte) - Sechs medizinische Forschergruppen aus Wien sind heute, Freitag, für ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit dem Theodor-Billroth-Preis der Ärztekammer für Wien bzw. dem Forschungsförderungspreis der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG ausgezeichnet worden. Gewinner des Theodor-Billroth-Preises ist Paul Alexander Kyrle von der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Blutgerinnung am AKH Wien. In seiner Arbeit beschäftigte sich Kyrle mit der Risikoeinschätzung wiederkehrender Venenthrombosen und Lungenembolien.
Erster Preisträger des Erste-Bank-Forschungsförderungspreis ist Alfred Kocher von der Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie am AKH Wien. Kocher beschäftigt sich mit Stammzellen des menschlichen Knochenmarks, die nicht nur Blutzellen, sondern auch Gefäß-(Blutleiter-)zellen bilden. Seine Untersuchungen zeigen, dass eine Injektion dieser Zellen 48 Stunden nach einem experimentellen Herzinfarkt zu einer vermehrten Bildung von neuen Blutgefäßen im Infarktgebiet sowie zu einer signifikanten Verbesserung der Pumpfunktion des Herzens nach dem Infarkt führt. Dies wurde anhand von Tierversuchen bei Ratten bestätigt.
Die beiden weiteren Billroth-Preisträger sind Susanne Pirker von der Universitätsklinik für Neurochirurgie, Wien, sowie Stefan Wöhrl vom Floridsdorfer Allergiezentrum, derzeit an der Universitätsklinik für Immundermatologie, Wien, beschäftigt. An die zweite Stelle beim Erste-Forschungsförderungspreis wurde Medhat Shehata von der Universitätsklinik für Innere Medizin I, Wien gereiht. Dritter Preisträger ist Peter Schenk von der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin IV.
"Die Arbeiten der diesjährigen Billroth- und Erste-Preisträger wurden bereits in Topjournals wie Nature Medicine oder dem New England Journal of Medicine publiziert. Die Arbeit von Erste-Preisträger Kocher war dem US-Nachrichtensender CNN sogar eine ausführliche Einschaltung wert", würdigte Ärztekammerpräsident Walter Dorner die österreichischen Forscher im Rahmen der Preisverleihung.

 
Ukraine: Veterinärakademie will mit Österreich kooperieren
Wien (aiz) - Die ukrainische Veterinärakademie in Lemberg will mit den österreichischen Zuchtverbänden und dem Austrian Agricultural Cluster (AAC) kooperieren. Der Rektor der Veterinärakademie, Prof. Roman Krawtziw, möchte mit österreichischer Unterstützung drei vorhandene Lehr- und Versuchsbetriebe der Akademie modernisieren. Mit Know-how, Genetik und Technik aus Österreich sollen die Betriebe ausgestattet werden. Dies berichtete die Arbeitsgemeinschaft österreichischer Fleckviehzüchter (AGÖF) am Donnerstag in einer Aussendung. Das Pilotprojekt soll über den AAC abgewickelt werden. Die AGÖF organisierte für die ukrainische Delegation, die kürzlich Österreich besuchte, eine Besichtigungsfahrt zu zwei Fleckviehzuchtbetrieben in der Umgebung von Wien, informierte Richard Pichler, Geschäftsführer der AGÖF.
Die Exkursionen hinterließen nachhaltig Eindruck. "Die Gäste waren tief beeindruckt. Sie rückten rasch von ihrer bisherigen Überzeugung ab, dass man nur mit der Holstein-Rasse Herdendruchschnittsleistungen von über 8.000 kg erzeugen kann", so Pichler. Die Gäste aus der Ukraine bekamen in den zwei Betrieben mit 60 und 40 Kühen sowie 9.000 kg Durchschnittsleistung die Ausrichtung der Fleckviehzucht auf milchbetonte Kühe vor Augen geführt.
"Der ukrainische Fachbesuch hat wieder einmal gezeigt, wie notwendig es wäre, dass wir von österreichischer Seite Projektplanungen und Finanzierungsmodelle für derartig interessante Aufträge dringend bräuchten", betont Pichler. Vor allem die Mitarbeit im AAC sei für landwirtschaftliche Fachorganisationen sowie für die vor- und nachgelagerte Wirtschaft mit Exportinteressen "äußerst wichtig". Der AAC stellt wissenschaftliches Know-how sowie Consulting bei Exportgeschäften bereit. Der Cluster gewinne im Ausland zunehmend an Bedeutung, versicherte Pichler. Umso wichtiger sei es, dass "die unbefriedigende Situation" in Bezug auf Finanzierungs- und Beteiligungsmöglichkeiten bei Drittlandsprojekten im Agrarbereich "rasch gelöst" werde. "Österreich läuft ansonsten Gefahr, Marktanteile sozusagen vor der Haustür zu verspielen", fürchtet der AGÖF-Geschäftsführer.

 
ÖBB-Frühdiagnose-System ordnet Belastungstests von Bremsscheiben an
Wien (öbb) - Das eigens für die Reisesicherheit entwickelte ÖBB-Frühdiagnose-System schreibt nach einer Routineprüfung nun Belastungstests von einigen Bremsscheiben vor. In einem routinemäßigen Testverfahren wurde gestern eine Materialermüdung an einem Exemplar eines Bremsscheibentyps festgestellt, mit dem ein kleiner Teil der Reisewaggons ausgestattet ist. Im Sinne einer guten internationalen Kooperation haben die ÖBB sowohl die Herstellerfirma als auch jene europäischen Bahnen informiert, die diesen Bremsscheibentyp im Einsatz haben.
Für die betroffenen Reisewaggons wurde ein Boxen-Stopp angeordnet, bei dem die Bremsscheiben einer genauen Analyse und einem Belastungstest unterzogen werden. Bei etwaigen Mängeln wird sofort ein Komplett-Austausch durchgeführt. Durch betriebliche Anpassungen kann im Reiseverkehr jedes Risiko ausgeschlossen werden. Die hohen Sicherheitsstandards der ÖBB sind voll intakt. Für die Fahrgäste haben die technischen Sicherheitsmaßnahmen keinerlei Auswirkungen.
Für das Frühdiagnose-System, das von ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde intensiv unterstützt wird, ist die Feststellung dieser Materialermüdung ein Erfolg. Es zeigte sich, dass durch dieses System Mängel bereits im Voraus erkannt und behoben werden können.

 
Die Erfolgsstory der „Kleinen Wörterbücher“
Wien - (phpd) - Zu speziellen Themen braucht es oft spezielle Informationen, die kurz und prägnant sein müssen. So entstand 1998 das erste "Kleine Wörterbuch der Gentechnologie" der Pharmig in Zusammenarbeit mit Österreich 1. Als Autoren agierten schon damals Barbara Urban und Dr. Christoph Leprich von der Redaktion "Der Radiodoktor". Die erste Auflage dieses Wörterbuches 5.000 Exemplare) war in nur 24 Stunden vergriffen, und dank der Kooperation der Medien wurde auch das Interesse der breiten Öffentlichkeit geweckt. Ergebnis: 15.000 Exemplare wurden insgesamt abgegeben. 1999 entstand in bewährter Kooperation zwischen Pharmig, ORF und Autoren das "Kleine Wörterbuch der Homöopathie", im Jahr darauf das Kleine Wörterbuch der Pflanzenmedizin" (derzeit in Printform vergriffen, aber über die Pharmig-Homepage – www.pharmig.at verfügbar), das vom Universitätsinstitut für Pharmakognosie der Universität Wien fachlich begleitet wurde. Für diese "Wörterbücher" interessierten sich jeweils rund 20.000 Personen.

Gentechnologie-Wörterbuch für Schulen nach wie vor gratis
2001 wurde der "Gentechnologie-Erstling" von 1998 von Barbara Urban und Dr. Christoph Leprich völlig neu überarbeitet und erweitert und liegt nun als 84-seitige Broschüre vor. Diese wird Schulen (und Medien, Anm.) nach wie vor von der Pharmig kostenlos zur Verfügung gestellt und kann von diesen auch über die Pharmig bezogen werden. Mehr als 12.000 Exemplare wurden als Vorbestellungen für Lehrkräfte bzw. deren SchülerInnen reserviert.
Alle anderen Interessierten können sie über die ORF-Shops zum Preis von ATS 75,68 bzw. EUR 5,50 beziehen. (Kontakt: ORF, Argentinierstraße 30a, Tel. +43/1/50170-373, e-mail: orfshop@orf.at, Internet: http://shop.orf.at)