Wien (sk) - "Die EU darf sich nicht auf den unzulässigen Druck der Türkei einlassen, wenn
der Vorsitzende der türkischen Regierungspartei AKP, Erdogan, der Auffassung ist, dass die Türkei seit
40 Jahren auf eine Mitgliedschaft in der EU warte", sagte der Delegationsleiter der SPÖ im EU-Parlament,
Hannes Swoboda, Samstag (07. 12.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Man müsse
diesen Aussagen entgegenhalten, dass die Türkei auch 40 Jahre gebraucht hat, um notwendige Reformen, die auch
für das Land wichtig sind, durchzusetzen, so Swoboda.
Insgesamt stellt Swoboda fest, dass sowohl auf Seiten der EU wie auch auf Seiten der Türkei noch viel Misstrauen
ab- und Vertrauen aufgebaut werden müsse. "Die Europäische Union ist aufgerufen, mit der Türkei
in einem konstruktiven Gespräch zu verbleiben und dabei klar und deutlich machen, dass es sich bei der EU
nicht um einen christlichen Klub handelt", unterstrich der SPÖ-Delegationsleiter.
Es gebe zwei Schritte, die vor einem möglichen Beitritt der Türkei vorrangig zu behandeln seien. Das
sei einerseits die große Aufgabe der Erweiterung der EU um die jetzt vorgesehenen Länder sowie Rumänien
und Bulgarien. Und andererseits müsse die Debatte über eine Verfassung der EU geführt werden, wo
einstweilen abzuwarten ist, ob am Ende des Tages entscheidungsfähige Strukturen herauskommen, schloss Swoboda. |