Deutsche Zeitschriften in Österreich bis zu 30 Prozent teurer - Deutscher Mehrwertsteuersatz
aber nur um 3 Prozentpunkte geringer - Transportkosten-Argument unakzeptabel
Wien (ak) - Zeitschriften sind zu teuer: Ein- und dieselbe Zeitschrift kostet in Österreich
bis zu 31 Prozent mehr als in Deutschland, kritisiert Johanna Ettl, stellvertretende AK Direktorin. Dabei ist der
Mehrwertsteuersatz in Österreich nur um drei Prozentpunkte höher. Für Ettl ist das Argument der
deutschen Verlage inakzeptabel, wonach nach Österreich höhere Transportkosten anfallen, da es zB von
München nach Norddeutschland viel weiter ist als nach Salzburg. Die AK hat eine Beschwerde bei der EU Wettbewerbsbehörde
eingebracht.
Die deutschen Verlage sichern sich ein hohes Körberlgeld zu Lasten der österreichischen Konsumenten,
beanstandet Ettl. Nach Berechnungen der AK haben die österreichischen Konsumenten durch diese rechtswidrige
Praxis der deutschen Verlage bei den Zeitschriften seit dem EU Beitritt Österreichs um fast 6 Mio Euro zu
viel bezahlt. Ettl: Der einzige gerechtfertige Aufschlag dürfte höchstens drei Prozentpunkte ausmachen,
da die Mehrwertsteuer bei Zeitschriften in Deutschland mit 7 Prozent niedriger ist als in Österreich mit 10
Prozent.
Die Preise für Zeitschriften dürfen im deutschen Sprachraum genauso wie die Buchpreise aus kulturpolitischen
Gründen bzw zur Aufrechterhaltung der Meinungsvielfalt von den Verlagen einheitlich festgesetzt werden. Dabei
handelt es sich also um Preiskartelle, die aber akzeptiert wurden. Nicht akzeptiert werden können aber die
zusätzlichen Aufschläge für Österreich. In dieser Frage hat die AK schon einmal von der EU
Kommission Recht bekommen: Der Preisunterschied bei Büchern, der früher bis zu 10 Prozent betragen hat,
darf nunmehr die Mehrwertsteuerdifferenz, höchstens 3 Prozent, ausmachen.
Ein AK Testeinkauf in Wien, Salzburg und Kärnten im November von 21 Zeitschriften zeigt: Bei allen Zeitschriften
wurde der auf der Zeitschrift aufgedruckte Preis verrechnet. Somit sind alle Zeitschriften teurer als in Deutschland.
Die Preisunterschiede reichen von knapp 6 Prozent bis zu 31 Prozent. Sie kosten also gleich viel wie im September:
Lediglich die Autozeitung wurde im November billiger. Kostete sie im Oktober noch 1,80 Euro in Deutschland und
2,15 Euro in Österreich, so zahlen Konsumenten ab November 1,50 Euro in Deutschland und 1,70 Euro in Österreich.
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