Umfrage der Europäischen Wirtschaftskammer in Österreich: Mehrheit der Betriebe meldet
Umsatzsteigerungen für 2002 – Export als Konjunkturmotor
Wien (pwk) - Eine von der Europäischen Wirtschaftskammer (Eurochambres) in allen europäischen
Ländern durchgeführte Konjunkturumfrage zeigt bei Österreichs Unternehmen eine grundsätzlich
positive Stimmung. „Der überwiegende Teil der befragten Unternehmer konnte sich heuer trotz anhaltender Konjunkturdelle
über Umsatzsteigerungen freuen. Dies gilt sowohl für die Gesamtumsätze, als auch für die Inlands-
und Exportumsätze“, fasst der Europäische Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, im Vorfeld
der Präsentation der Europa-Ergebnisse am kommenden Montag (09. 12.), die Ergebnisse
für Österreich zusammen.
Bei den Gesamtumsätzen der österreichischen Betriebe ergibt sich 2002 ein Saldo (Differenz zwischen positiven
und negativen Meldungen) von +17,2 %. Die Entwicklung werde in erste Linie von der Auslandsnachfrage getragen,
berichtet Leitl und weist auch auf regionale Unterschiede hin: „Während im Osten Österreichs mit 39,3
% der Anteil derjenigen überwiegt, die Geschäftseinbußen hinnehmen mussten, konnten sich im Westen
der überwiegende Teil der Unternehmer (58,4 %) einer außerordentlich guten Entwicklung bei den Gesamtumsätzen
erfreuen.“ Einmal mehr erwies sich der Dienstleistungsbereich, bei dem die Geschäftsentwicklung in allen Regionen
positiv war, als Wirtschaftsmotor. Positiv fallen auch die Erwartungen für das kommende Wirtschaftsjahr 2003
aus, freut sich Leitl, und zwar sowohl für den Auslandsumsatz als auch den Inlandskonsum.
Auch bei den Inlandsumsätzen für 2002 überwiegen die positiven Antworten bei der Umfrage leicht
und liegen um 6 % höher als die negativen. Der relativ geringe Zuwachs basiert vor allem auf markanten Einbrüchen
der produzierenden Unternehmen in Ostösterreich. Nur 13,3 % konnten hier ein Umsatzplus erreichen. Leitl führt
dies auf nachlassende Konsumdynamik, schwache Investitionstätigkeit, die seit 2001 wieder steigende Sparquote
und zunehmende Spartätigkeit bei den Gemeinden zurück, die das Nachfragevolumen spürbar sinken ließen.
„Die Umfrageergebnisse signalisieren allerdings für 2003 mit +33,3 % einen ausgeprägteren Optimismus
als letztes Jahr.“
War im vergangenen Jahr der Inlandskonsum konjunkturstützend, kommt diese Rolle heuer der Exportwirtschaft
zu. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmer (47,1 %) konnten sich über steigende Exportumsätze
freuen. „Trotz der konjunkturell bedingten schwächeren Auslandsnachfrage konnten die heimischen Exporteure
durch mehr und vor allem höherwertige Ausfuhren in andere, insbesondere mittel- und osteuropäische Länder,
die Umsatzeinbußen wettmachen bzw. sogar überkompensieren“, analysiert Leitl. Optimistisch seien die
Erwartungen der Exporteure auch was das kommende Wirtschaftsjahr betrifft, insbesondere im produzierenden Bereich.
Entsprechend des doch relativ großen Anteils der Unternehmen mit Einbrüchen bei den Inlandsumsätzen
mussten 2002 zwangsweise auch Einsparungen beim Arbeitskräftepotential vorgenommen werden. Nur etwa 31,5 %
der befragten Unternehmen haben heuer zusätzliches Personal aufgenommen, 43,5 % haben Arbeitsplätze abgebaut,
wiederum besonders im Osten und im produzierenden Bereich. Bei den Dienstleistungsunternehmen kam es hingegen zu
einer Aufstockung der personellen Ressourcen. Insgesamt erwarten sich die Unternehmen für 2003 eine leichte
Verbesserung der Arbeitsmarktsituation. Die von der Wirtschaftskammer ins Leben gerufene Lehrlingsoffensive mit
1.000 Euro pro Lehrling und Lehrjahr als Ersatz für die Berufsschulzeit werde sich ebenfalls positiv auf die
An- und Neueinstellung von Jugendlichen auswirken, zeigt sich Leitl überzeugt.
Von Zurückhaltung ist seit zwei Jahren auch die Investitionstätigkeit heimischer Firmen geprägt,
ergibt die Umfrage. „Im Jahr 2002 haben nur 32,9 % der befragten Betriebe ihre Produktionskapazitäten ausgeweitet,
der größere Anteil (34,5 %) verringerte sie“, berichtet Leitl. „Das von der Regierung im Herbst 2002
beschlossenen Konjunkturpaket wird insbesondere durch die Einführung der Investitionsprämie der Investitionstätigkeit
aber auch der Beschäftigung mehr Dynamik verleihen.“ Dies sehen auch die befragten Unternehmer so und versprechen
sich für 2003 eine leichte Verbesserung der Investitionsbereitschaft.
Die Unternehmen in Österreich schätzten in der letzten Konjunkturumfrage das heurige Wirtschaftsklima
sehr wahrheitsgetreu ein. Behalten die Unternehmer mit ihrer Einschätzung auch für das kommende Jahr
wieder recht, so solle es in naher Zukunft auf alle Fälle wieder bergauf gehen, schließt sich der Wirtschaftskammerpräsident
der allgemeinen eher optimistischen Unternehmermeinung an. |