Sichere Stromversorgung der Steiermark in Frage gestellt
Verbund-APG und STEWEAG-STEG für rasche Schließung des 380 kV-Höchstspannungsringes zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Steiermark
Graz (Verbund) - Das bestehende Höchstspannungsnetz ist bis zur Grenze ausgelastet. Die Versorgungssicherheit für die Steiermark ist nach internationalem Standard nicht mehr garantiert. Eine für die positive Entwicklung dieses Wirtschaftsraumes notwendige Anbindung an den preislich günstigen europäischen Strommarkt ist gefährdet. Mit der Schließung des 380 kV-Ringes in der Steiermark bietet die Verbund-Austrian Power Grid AG (APG) die entscheidende Infrastrukturmaßnahme an. Die problematische Netz-Situation in der Steiermark erfordert rasches Handeln, deshalb erfolgt die Einleitung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Leitungsprojekt noch im Jahr 2003.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Verbund-APG und STEWEAG-STEG GmbH in Graz wurde ein Memorandum präsentiert. Darin betonen beide Unternehmen die Dringlichkeit der Situation und bieten die geeigneten Lösungen an. Nur mit dem raschen Bau der 380 kV-Leitung vom Südburgenland in den Großraum Graz kann die sichere Stromversorgung gewährleistet und damit die Voraussetzung für die Weiterentwicklung des florierender Wirtschaftsstandortes Steiermark geschaffen werden.

Das veraltete bestehende 220 kV-Höchstspannungsnetz ist bis zur Grenze der technischen Belastbarkeit strapaziert und läßt keine zusätzlichen Stromabgaben mehr zu. Seit ihrer Inbetriebnahme hat sich der Stromverbrauch in Österreich, bei nahezu unverändertem Nord-Süd Netzausbau verfünffacht. Im Zentralraum der Steiermark hat sich der Stromverbrauch im gleichen Zeitraum sogar verzehnfacht. Zusätzlich haben sich die Verbrauchsschwerpunkte durch eine überproportionale Steigerung der Verbrauchslasten infolge von Industrieansiedelungen massiv in den Großraum Graz und Süden der Steiermark verschoben. „Der Stromausfall im Februar 2002, ausgelöst durch das überlastete Netz, zeigt daß es bereits jetzt immer wieder zu kritischen Netzsituationen in der Steiermark kommt,“ erläutert Dr. Franz Strempfl, Leiter 110 kV-Netzbetrieb STEWEAG-STEG. „Mit einer Anspeisung aus dem Höchstspannungsnetz in der Oststeiermark wird hingegen die so wichtige zweite Abstützung für den Lastschwerpunkt Graz und -Umgebung geschaffen“.

Daraus folgt aber, daß eine ungehinderte wirtschaftliche Entwicklung und der damit verbundene Anstieg des Energieverbrauchs mit den bestehenden Netzkapazitäten nicht mehr möglich ist. „Aus unserer Sicht sind schon derzeit weitere verbrauchsintensive Industrieansiedelungen im Mur/Mürz Bereich sowie im Großraum Graz nur noch mit massiven Engpassmassnahmen möglich. Der Lückenschluß des 380 kV-Ringes zwischen dem Südburgenland und Kainachtal wird zwar rd. 120 Mio. Euro kosten, ist aber für die Erhaltung und den Ausbau des Wirtschaftsstandortes Steiermark von entscheidender Bedeutung,“ erklärt APG-Vorstandsdirektor Thomas Karall.

„Unser erklärtes Ziel ist es, das 380 kV-Projekt im engsten Einvernehmen mit den Vertretern der Region vor Ort, zur Zufriedenheit der Bevölkerung und unter größtmöglicher Schonung der Umwelt zu realisieren,“ versichert Dr. Heinz Kaupa, APG Vorstandsdirektor. Im Burgenland haben wir diesen gemeinsamen Weg erfolgreich beschritten.“ Mit der Durchführung einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wird den Forderungen der Gemeinden und dem ausdrücklichen Wunsch der Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic entsprochen.
 
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