Ferrero-Waldner traf die palästinensische Abgeordnete Hanan Ashrawi in Wien
EU setzt sich im Nahost-Quartett für eine gemeinsame Friedenslösung ein
Wien (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner traf am Montag (02. 12.)
mit der Sprecherin der Arabischen Liga und ehemaligen palästinensischen Bildungsministerin Hanan Ashrawi zu
Gesprächen in Wien zusammen. Ferrero-Waldner
Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner empfängt die PLO-Abgeordnete Hanan Ashrawi im Bundeskanzleramt
in Wien (re.) zu politischen Gesprächen über die Lage in Palästina.
Bild: Bernhard J. Holzner © HOPI-MEDIA |
schätzte den positiven Gedankenaustausch mit der Abgeordneten Ashrawi, die sich seit vielen Jahren für
eine Friedenslösung einsetzt, und gratulierte ihrer Gesprächspartnerin zur kürzlich erfolgten Zuerkennung
des Olaf Palme-Preises 2002, der Ashrawis Verdienste für den Frieden und für Demokratie im Nahen Osten
international ausgezeichnet hat.
Übereinstimmung herrschte in der Beurteilung der gegenwärtigen Situation im Nahen Osten, die von beiden
politischen Vertreterinnen als "grundsätzlich skeptisch" eingeschätzt wurde. Der Alltag sei
weiterhin durch Gewaltakte gekennzeichnet, denen gegenüber die "diplomatischen und politischen Bemühungen
zur Schaffung einer Friedensregelung leider nach wie vor in den Hintergrund treten", so Ferrero-Waldner.
Die in Israel als auch in den palästinensischen Gebieten in der kommenden Zeit angesetzten Wahlen stellten
ein vorrangiges Gesprächsthema dar. Ashrawi informierte die Außenministerin über die für den
20. Jänner nächsten Jahres vorgesehenen Wahlen zur Palästinensischen Autonomiebehörde, wobei
durch die in letzter Zeit verschärften israelischen Besatzungsmaßnahmen es keineswegs gesichert sei,
die Wahlen zu diesem Zeitpunkt abhalten zu können. In diesem Zusammenhang trat die Außenministerin dafür
ein, "weiterhin alle Anstrengungen zu einer baldigen Durchführung der Wahlen auf palästinensischer
Seite zu unternehmen, um die Palästinensische Autonomiebehörde mit der notwendigen demokratischen Legitimität
für die Durchführung von Reformen beziehungsweise auch für künftige politische Verhandlungen
auszustatten". Bezüglich der Wahlen in Israel ging Ferrero-Waldner auf die unlängst erfolgte Nominierung
des Spitzenkandidaten der Labour-Partei, Amram Mitzna, ein. Mit Amram Mitzna, dem Bürgermeister von Haifa,
sei dabei eine neue Führungspersönlichkeit in den Vordergrund getreten.
Weiters sprach die Außenministerin die innerhalb der Europäischen Union statt findenden Bemühungen
zur Erstellung eines Vorschlages, der sogenannten "road map" an, die vor Jahresende im Nahost-Quartett
präsentiert werden soll. Zweck dieser "road map" sei es, durch ein gemeinsames Vorgehen der EU,
der USA, Russlands und der Vereinten Nationen auf die Streitparteien einzuwirken und somit eine baldige Friedenslösung
im Nahen Osten zu erreichen. Dieser Vorschlag soll "die Gründung eines unabhängigen und selbständigen
Palästinensischen Staates im Sinne der Resolutionen der Vereinten Nationen, zuletzt insbesondere die Resolution
1397, spätestens bis 2005 vorsehen", erklärte Ferrero-Waldner.
Dabei trete die Europäische Union dafür ein, den Vorschlag des Nahost-Quartetts mit einem verbindlichen
Zeitplan und mit einem konkreten Umsetzungsmechanismus zu versehen. Ferrero-Waldner unterstrich in diesem Zusammenhang
die Bedeutung aktiver EU-Bemühungen im Rahmen des Quartetts, "da, wie die bisher ergebnislosen Bemühungen
der Konfliktparteien selbst deutlich zeigen, eine Friedenslösung im Nahen Osten ohne ein entsprechendes Engagement
der Internationalen Gemeinschaft nur schwer vorstellbar ist," so Ferrero-Waldner. |