Rekordergebnis kann 2002 nicht gehalten werden, aber Aussicht 2003 positiv
Wien (pwk) - "Mit einer 48%-igen Steigerung der österreichischen Marokkoexporte im Vorjahr
auf einen Rekordwert von fast 39 Mio Euro konnte nicht nur ein kräftiger Aufschwung, sondern ein neues Rekordergebnis
verzeichnet werden", so der österreichische Handelsdelegierte in Casablanca, Heinz Paumgarten. "Österreichische
Exporte nach Marokko sind zwar breitgefächert, der Rekord des Vorjahres war jedoch auf große Projektzulieferungen
zurückzuführen, die immer zu massiven Schwankungen der Exporte beitragen können. "Nach den
bis August 2002 vorliegenden Zahlen verzeichnen Österreichs Exporte heuer zwar ein Minus von 17 %, jedoch
sind die Prognosen für 2003 aufgrund bedeutender Veränderungen in Marokko wieder positiv zu sehen",
führt Paumgarten aus.
Der März 2003 wird für die marokkanische Industrie ein kritisches Datum. Durch den Freihandelsvertrag
mit der EU wird der bis März 2003 bestehende Zollschutz im Laufe der nächsten Jahre bis 2012 total abgebaut
werden. "Davon werden auch die österreichischen Lieferanten profitieren können, die allerdings in
starker Konkurrenz zu EU-Ländern wie Spanien, Italien und Frankreich stehen", so Paumgarten. Das von
der vor kurzem neu ernannten Regierung beschlossene Industrie-Moderniserungsprogramm soll zur Erneuerung marokkanischer
Betriebe mit einem total veralteten Produktionsapparat beitragen. "Gerade in diesem Bereich bieten sich für
österreichische Maschinenlieferungen in Zukunft große Chancen. Bereits ohne Modernisierungsprogramm
konnte Österreich im Vorjahr die Exporte von Maschinen verdoppeln", erklärt der Handelsdelegierte.
Das Exportrekordjahr 2001 war ebenso durch ein deutliches Investitionsengagement Österreichs gekennzeichnet,
Swarovski mit einem lohnverarbeitenden Betrieb für die Bijouterieerzeugung und einer Mehrheitsbeteiligung
der Frantschach-Verpackungsgruppe als Standbein im lokalen Markt und in Nordafrika. Gleichzeitig mit dem Industrie-Modernisierungsprogramm
hat Marokko regionale Investitionsstellen nach dem one-stop-Prinzip geschaffen, sodass potentielle Investoren mit
wesentlichen Vereinfachungen rechnen können.
"Gerade bei öffentlichen Aufträgen ist Marokko kein einfacher Markt", stellt Paumgarten fest,
dennoch konnten mit Unterstützung der Außenhandelsstelle interessante Aufträge an Land gezogen
werden. VA-Tech Hydro wird das Wasserkraftwerk Dchar El Qued mit Turbine und Generator ausrüsten und den höchsten
Skiberg Marokkos wird ein Sessellift der Firma Doppelmayr erschließen. Trotz budgetär bedingter Beschränkungen
staatlicher Investitionen ist das öffentliche Investitionsprogramm mit 6,5 Mrd Euro in Bereichen, die für
Österreich interessant sind, beträchtlich. Geplant sind der notwendige Ausbau der Straßen- und
Bahninfrastruktur, die Elektrizitäts- und Wasserversorgung ebenso wie der neue Hafen "Tanger-Mediterranee".
"Die Chancen für wieder steigende österreichische Exporte sind als positiv einzuschätzen",
beurteilt Paumgarten die künftige Entwicklung, appelliert aber an die in arabischen Ländern notwendige
Marktbearbeitung durch persönliche Kontakte und verweist auf die jährliche Wirtschaftsmission der Wirtschaftskammer
Österreich, die gerade für Neueinsteiger in den marokkanischen Markt unverzichtbar ist. |