Bachmaier zum EU-Tabak-Werbeverbot: "Verheerendes Vorbild"
Fachverband Werbung: "Kommunikation darf nicht eingeschränkt werden." Außerdem gebe es funktionierende Selbstregulierungssysteme
Wien (pwk) - Gegen das weit reichende Tabak-Werbeverbot, das im zuständigen EU-Ministerrat am Montag (02. 12.) beschlossen wurde, spricht sich Walter Ruttinger, Obmann des Fachverbandes Werbung und Markenkommunikation der Wirtschaftskammer Österreich, aus: "Der Fachverband lehnt Werbebeschränkungen und -verbote jeder Art kategorisch ab." Herbert Bachmaier, Fachverbands-Geschäftsführer, stellt diesbezüglich klar: "Wenn nämlich ein Produkt oder eine Leistung berechtigt in den Verkehr gebracht wurde, müssen in einer funktionierenden Marktwirtschaft auch die Möglichkeiten für entsprechende werbliche Maßnahmen gegeben sein." Im Hinblick auf weitere in Brüssel zu verhandelnde Werbeverbote sieht Bachmaier die heutige Entscheidung als "verheerendes Vorbild".

Im Zusammenhang mit der Entscheidung in Brüssel verweist Konrad Maric, europäischer Repräsentant der österreichischen Werbewirtschaft, auf funktionierende Selbstregulierungssysteme des Marktes in Österreich: "Solche Systeme wie beispielsweise der Werberat machen eine legistische Regulierung von Werbung in Österreich weder sinnvoll noch notwendig." Im Zusammenhang damit verweist Maric auf Studien, die belegen, dass Werbemaßnahmen das Rauchverhalten von Jugendlichen kaum bis gar nicht beeinflussen. Vielmehr würden sich Jugendliche beim Rauchen an erwachsenen "Vorbildern" orientieren.

Die EU-Staaten haben das Tabak-Werbeverbot gegen den Willen Deutschlands beschlossen. Demnach darf für Zigaretten und andere Tabakerzeugnisse ab 31. Juli 2005 in Zeitungen und Zeitschriften, im Radio sowie im Internet nicht geworben werden. Tabakkonzerne dürfen zudem Großveranstaltungen mit grenzüberschreitender Wirkung - wie z.B. die Formel 1 - ab 1. Oktober 2005 nicht mehr sponsern.

Im Gegenzug dazu soll in Wien im Frühjahr 2003 ein internationaler Kongress von Fachvertertern der Werbewirtschaft stattfinden. Dort werde, so Fachverbandsobmann Ruttinger, eine Strategie festgelegt, "die der europäischen Kommunikationswirtschaft helfen soll, weitere sich anbahnende Werbebeschränkungen und -verbote abzuwehren".
 
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