Zügige EU-Erweiterung liegt im ureigensten Interesse der Wirtschaft – Chancen und großes
Wachstumspotential in den Erweiterungsländern nützen
Wien (pwk) - Der Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen beim Europäischen Rat in Kopenhagen
mit allen zehn Kandidatenländern wird von der Wirtschaft sehr positiv aufgenommen. „Eine zügige EU-Erweiterung
liegt im ureigensten Interesse der Wirtschaft und ist ein Erfolg für ganz Europa. Sie erhöht das Wachstumspotential
sowohl beim Bruttoinlandsprodukt als auch bei den Arbeitsplätzen diesseits und jenseits der aktuellen EU-Grenze“,
betont der Präsident der Österreichischen und der Europäischen Wirtschaftskammer Christoph Leitl
die vielversprechenden Chancen eines erfolgreichen Beitrittsprozesses. „Laut Wifo werden dadurch allein in Österreich
bis 2010 rund 30.000 Arbeitsplätze geschaffen und die BIP-Wachstumsraten in den Erweiterungsstaaten um plus
einen Prozentpunkt jährlich steigen.“
Mit dem positiven Verhandlungsergebnis sei nun eine der letzten Hürden auf dem Weg zu einem größeren
Europa genommen und der Beitrittstermin 1. Mai 2004 einzuhalten. „Gleichzeitig heißt es aber jetzt mit Volldampf
die Vorbereitung des Wirtschafts- und Arbeitsstandorts Österreich auf die neue Wettbewerbssituation voranzutreiben“,
stellt Leitl klar und verweist auf das 12-Punkte Programm der Wirtschaftskammer Österreich. Dringend erforderlich
sei beispielsweise der forcierte Ausbau der Verkehrsinfrastruktur mit den Erweiterungsländern wie die Spange
Kittsee, die Bahnverbindung Wien-Flughafen-Bratislava, die Phyrnbahn und die A5 Nordautobahn. Auch der rasche Abschluss
bilateraler Beschäftigungsabkommen Österreichs mit allen Beitrittsstaaten sei ein Gebot der Stunde. Zur
Vorbereitung der Grenzregionen, sei die ARGE 28, eine Arbeitsgemeinschaft von 28 Wirtschaftskammern, mit aktiver
Unterstützung der EU insbesondere um Klein- und Mittelbetriebe bemüht und wird ihre Arbeit weiter intensivieren,
so Leitl.
Neben politischer Stabilität bringe die EU-Erweiterung für Unternehmen noch mehr Verbesserungen als bereits
die Ostöffnung gebracht hat. „Österreich zählt zu den klaren Gewinnern der EU-Erweiterung“ betont
Leitl. „Allein durch den Wegfall der Grenzformalitäten werden sich unsere Exportfirmen jährlich rund
470 Mio Euro an Kosten ersparen.“ Darüber hinaus werde die Erweiterung das Investitionsklima in den „neuen
Mitgliedern“ weiter verbessern und den dort ansässigen derzeit 11.000 österreichischen Unternehmen erhöhte
Rechtssicherheit bieten. Österreichs Unternehmen konnten seit 1989 nicht nur ihre Exporte in die MOEL verdreifachen,
sie zählen auch zu den größten Investoren in den Reformländern. Das Volumen der österreichischen
Direktinvestitionen in Mittel- und Osteuropa betrug Ende 2001 rund 10,3 Mrd Euro, was einer Verdopplung innerhalb
von zwei Jahren entspricht.
Große Exportchancen in den EU-Erweiterungsländern bestünden für Österreich besonders
im Technologiebereich, Maschinenbau, bei Umwelttechnik und Konsumgütern aller Art, berichtet Leitl. „Die Nahrungsmittelwirtschaft
und der ländliche Raum stehen so vor neuen Möglichkeiten, die es bestmöglich wahrzunehmen gilt.“
Den Sozialpartnern wurden heuer auf dem EU-Gipfel in Barcelona die Aufgabe „Manager des Wandels“ für Europa
zugewiesen, macht Leitl aufmerksam. „Die Sozialpartner sind sich ihrer großen Aufgabe bewusst und arbeiten
auf Unternehmens- wie Arbeitnehmerseite, diesseits und jenseits der EU-Grenze, konstruktiv zusammen, um die Erweiterung
als das größte EU-Projekt zu einer gemeinsamen Erfolgsstory werden zu lassen.“ |