Innovatives MSG-1-Bordinstrument liefert Schüsseldaten über das Klima auf der Erde
Paris (esa) - Das Instrument GERB an Bord des Satelliten MSG-1 (zweite Meteosat-Generation) hat am
gestrigen Donnerstag (12. 12.) seine ersten Messungen durchgeführt. Die Ergebnisse
werden Bildern veranschaulicht, auf dem die Gebiete hervorgehoben sind, in denen ein Energiegewinn bzw. -verlust
im Klimasystem der Erde abzusehen ist.
GERB (Geostationäres Experiment zur Bestimmung der Strahlungsbilanz der Erde) ist ein im Auftrag der Europäischen
Weltraumorganisation (ESA) entwickeltes Forschungsinstrument. Es wird Fachleuten die Möglichkeit eröffnen,
die Strahlungsbilanz der Erde und ihren potentiellen Einfluß auf das Klima zu untersuchen. Das auf dem geostationären
Satelliten MSG-1 der Organisation Eumetsat mitgeführte Instrument wird kontinuierlich Messungen über
einer gesamten Erdhalbkugel vornehmen.
Nach den Worten von Eva Oriol-Pibernat, MSG-Missionsleiterin der ESA, werden wir mit GERB Veränderungen wesentlicher
Klimaparameter von einem festen Punkt im Orbit aus verfolgen können. Durch die Kombination dieser Ergebnisse
mit Daten von den ESA-Satelliten Envisat und ERS-2 wird Europa in der Lage sein, in erheblichem Maße zur
Beobachtung des Klimas und der Umwelt beizutragen."
GERB ist ein abtastendes Radiometer mit zwei Breitband-Kanälen, von denen einer die gesamte von der Erde ausgehende
Strahlung und der andere lediglich einen kurzen Wellenbereich erfaßt. Durch die Differenz der auf den beiden
Kanälen ermittelten Werte kann die von der Erde in den Weltraum reflektierte Strahlung geschätzt und
damit die das Klimasystem der Erde beeinflussende Energie gemessen werden. Das in Synergie mit dem Hauptabbildgerät
auf MSG?1, SEVIRI, verwendete GERB wird Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, die Rolle von Wolken oder
Wasserdampf in der Strahlungsbilanz festzustellen, was unmittelbare Auswirkungen auf Klimamodelle haben wird.
Von wissenschaftlicher Seite wurde die Entwicklung des Instruments GERB von einem internationalen Team unter Leitung
von Professor J. Harries vom Imperial College in London unterstützt. Finanziert wurde es von einem europäischen
Konsortium unter Beteiligung des Vereinigten Königreichs Rutherford Appleton Laboratory, RAL, das die Führungsrolle
hatte), Belgiens (Royal Meteorological Institute of Belgium, RMI, und Advanced Mechanical and Optical Systems,
AMOS) und Italiens (Officine Galileo). Auch die Satelliten MSG?2 und MSG?3 sollen von Eumetsat finanzierte GERB-Instrumente
mitführen.
Das MSG-Programm ist ein gemeinsames ESA/Eumetsat-Vorhaben und besteht aus drei fortschrittlichen Wettersatelliten.
Die ESA hat den ersten Satelliten entwickelt und beschafft im Auftrag von Eumetsat die beiden anderen. Eumetsat
legt die Nutzeranforderungen fest und ist für alle Starts, die Entwicklung des Bodensegments und für
mindestens 12 Jahre für den Systembetrieb verantwortlich. Über die Beschaffung eines vierten Satelliten
derselben Baureihe werden gegenwärtig Verhandlungen geführt. |