Im Vermittlungsausschuss zahlreiche Verbesserungen für die Umwelt erreicht
Straßburg (eu-int) - Das seit Maastricht im Umweltbereich geltende legislative Mitentscheidungsrecht
des Europäischen Parlaments hat wieder einmal Früchte getragen: Bei drei wichtigen EU-Umweltgesetzen
konnten sich die europäischen Volksvertreter im Vermittlungsausschuss mit ihren Vorstellungen gegenüber
dem Rat durchsetzen. Nächste Woche vom Plenum in Straßburg abgesegnet werden somit endgültig die
neuen EU-Regelungen über die Entsorgung von Elektroaltgeräten, über den Zugang der Öffentlichkeit
zu Umweltinformationen sowie über das Verbot gefährlicher Bromverbindungen.
So waren es bei der Entsorgung von Elektroaltgeräten vor allem die Festlegung auf eine verbindliche Sammelquote,
die Möglichkeit zur für den Verbraucher kostenlosen Rückgabe sowie die Festschreibung der "individuellen
Finanzierung" der Entsorgung - da dadurch jeder Hersteller die Entsorgung seiner eigenen Produkte finanzieren
muss, wird dies zwangsläufig zu einem recyclingfreundlicheren Design der Produkte führen - die durch
die Hartnäckigkeit der Europaparlamentarier nun in den europäischen Gesetzestext aufgenommen worden sind.
Auch bei der neuen EU-Richtlinie über Qualitäts- und Sicherheitsstandards für menschliches Blut
konnte die Delegation des Europaparlaments im Vermittlungsausschuss den bestmöglichen Kompromiss im Sinne
der europäischen Bürgerinnen und Bürger herausholen. Auch hier wird mit der formalen Annahme des
Verhandlungsergebnisses durch das Plenum der Weg für das Inkrafttreten der für die Volksgesundheit in
Europa wichtigen Richtlinie frei gemacht. Die vorliegenden Gesetzesvorschläge im Umwelt- und Gesundheitsbereich
hätten vom Rat ohne Zustimmung des Europäischen Parlaments nicht verabschiedet werden können.
15 Jahre Sacharow-Preis für geistige Freiheit
Neben diesen Erfolgen bei seiner gesetzgeberischen Tätigkeit setzt das Europäische Parlament
nächste Woche bei seiner Plenartagung in Straßburg auch wieder ein Zeichen für die Menschenrechte,
wird doch zum bereits fünfzehnten Mal der Sacharow-Preis für geistige Freiheit verliehen.
Preisträger im Jahr 2002 ist der Kubaner Oswaldo José Paya Sardinas, Gründer des Movimiento Cristiano
Liberación, einer gewaltfreien, nicht-konfessionellen Oppositionsbewegung in Kuba. Oswaldo Sardinas, bereits
mehrfach aufgrund seiner offenen Regimekritik festgenommen und zu Gefängnisstrafen verurteilt, initiierte
das sogenannte Varela-Projekt, bei dem durch mehr als 10.000 Unterschriften ein Gesetzesentwurf für politische
und wirtschaftliche Reformen in Kuba entstand.
Anlässlich der Feiern "15 Jahre Sacharow-Preis" werden sich auch frühere Preisträger in
Straßburg einfinden, darunter der Kosovare Adem Demaci, eine Vertreterin der bosnischen Tageszeitung "Oslobodjenje",
die Schriftstellerin Taslima Nasreen aus Bangladesch, der chinesische Dissident Wei Jingsheng, die algerische Menschenrechtsaktivistin
Salima Ghezali sowie der palästinensische Schriftsteller Izzat Ghazzawi. |