Erzbischof Georg Eder zu AIDS: "Die Natur rächt sich" 
Der Salzburger Erzbischof im "News"-Interview über seinen Nachfolger, Kinderzahl, Bischöfe und Politik. "Kirchenvolksbegehren ist unseriöses Unternehmen"
Salzburg (kath.net) - "Bischof Kothgasser ist ein gescheiter, liebenswürdiger Mann. Wir sind eins in der geistigen Linie. Er wird meinen Weg in Salzburg weitergehen." Dies meint der Salzburger Erzbischof Georg Eder über seinen Nachfolger Alois Kothgasser im Interview mit dem "News"-Magazin. Zur Rolle der katholischen Kirche in Österreich sagt Eder, dass ihre Macht und ihr Einfluss auf die Gesellschaft vorbei sei, was aber "nicht an der christlichen Botschaft, sondern an unseren eigenen Sünden" liege. Besonders geschadet habe die Debatte um den sexuellen Missbrauch in der Kirche. "Das war ein Umsturz. Vor einigen Jahren habe auch ich noch geglaubt: So etwas gibt es nicht. Und plötzlich ist diese Sünde auch mitten in unserer Kirche."
Das so genannte "Kirchenvolksbegehren" bezeichnet der Salzburger Hirte als "unseriöses Unternehmen". Wörtlich meint er: "Als Akt des Aufbegehrens ist dieses Projekt vorbei. Ich sah darin keine Kraft der Erneuerung. Wenn ich etwas erneuern will, kann ich nicht alles abschaffen wollen."

Kritisch äußert sich Eder auch zur Kommunikation unter den Bischöfen. "Was verbessert werden müsste, ist die Kollegalität und die Kommunikation unter den Bischöfen. Abseits der Bischofskonferenz ist der Kontakt untereinander zu spärlich." Auch bei einigen gesellschaftlichen Fragen übt der Erzbischof Kritik. Zu "AIDS" meint er, dass die Natur, wenn sie missbraucht oder vergewaltigt werde, eben zurückschlage. "Die Natur rächt sich." Es sei eben so, dass ein "schrankenloses Ausleben etwas kostet", nämlich die Gesundheit. Es könne nicht geleugnet werden, "dass die Anfänge und Hauptquellen der vernichtenden Krankheit im zu permissiven und oft pervertierenden Sexualleben liegen. Wenn aber die gesamte Natur und die des Menschen von Gott stammt, kann das Zurückschlagen der Natur von gläubigen Menschen sehr wohl als Strafe Gottes gesehen werden." Die Krankheit habe heute alle Dämme gebrochen und reiße eine Flut Schuldige und Unschuldige mit.

Besondere Sorge bereitet dem Salzburger Erzbischof auch die schwindende Zahl an Eheschließungen, an Familien sowie Kindern. Zu den Fragen von Zuwanderung und Ausländern meint Eder: "Ich glaube, das Problem würde sich von selber stabilisieren, wenn unser Volk wieder mehr Kinder hat. Unser Volk muss wieder gesunden, dann wird sich auch das Problem der Zuwanderung entspannen, weil die Wirtschaft in der eigenen Bevölkerung ausreichend Mitarbeiter findet." Ein Land mit christlichen Wurzeln könne jedoch nie sagen, dass "das Boot voll ist". Menschen, die aus politischen und religiösen Gründen in ihrem Leben bedroht sind, sollten bei uns ein Zuhause finden können.

Zur politischen Situation meinte Eder, dass eine zukünftige Regierung funktionsfähig und stabil sein sollte. "Schwarz-Grün" wird von Eder nicht gänzlich abgelehnt. "Ich bin dagegen, von vornherein gute Ideen deswegen abzulehnen, nur weil vielleicht die Farbe nicht stimmt."

Auf die Frage, wie seine Bilanz am Ende der Tätigkeit als Erzbischofs laute, erinnerte Eder, dass es keine leichte Zeit gewesen sei, "denn das Schiff der Kirche war großen Schwankungen ausgesetzt". Er habe sich sehr bemühen müssen, das Schiff auf Kurs zu halten. "Ich habe mich immer nach dem Papst ausgerichtet und muss sagen: Ich bin eigentlich ganz zufrieden."
 
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