Grüne fordern Schüssel auf, deutsch-französischen Vorschlag
zu unterstützen
Wien (grüne) - "Eine klare Perspektive" solle der Türkei beim EU-Ratsgipfel in
Kopenhagen in Aussicht gestellt werden, forderte die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek.
Die Türkei habe im letzten halben Jahr wichtige Reformen eingeleitet, wie z.B. die Rechte der KurdInnen betreffend,
die Aufhebung des Ausnahmezustandes in Südostanatolien sowie die Abschaffung der Todesstrafe und für
größere Medienfreiheit, begrüßte Lunacek diese wichtigen Schritte zu mehr Menschenrechten
und Demokratie. Es sei jedoch notwendig, dass diese vom Parlament beschlossenen Gesetze auch tatsächlich umgesetzt
werden. Auch die Situation in den Gefängnissen müsse noch verbessert, Folter und Isolationshaft abgeschafft
sowie die Rolle des Militärs auf ein demokratisches Maß reduziert werden, betonte Lunacek.
Die Abgeordnete der Grünen begrüßt den von Deutschland und Frankreich gemachten Vorschlag, der
Türkei den Beginn von Beitrittsverhandlungen für Mitte 2005 in Aussicht zu stellen, sollten die Reformen
bis Ende 2004 tatsächlich und überprüfbar umgesetzt sein. Lunacek forderte Bundeskanzler Schüssel
auf, diesen Vorschlag auch in Kopenhagen zu unterstützen. Für den Zeitraum bis zum tatsächlichen
Beginn der Beitrittsverhandlungen sollen die EU und die Türkei einen verstärkten Dialogprozess in Gang
setzen, der auf beiden Seiten die Bevölkerung miteinbezieht und die nötige Akzeptanz schaffen soll.
Lunacek forderte die österreichische Bundesregierung gleichzeitig auf, auf Beitrittsperspektiven für
die Länder Südosteuropas zu drängen. "Es kann nicht sein, dass die Länder Ex-Jugoslawiens
aus der EU draußen gehalten werden sollen," betonte Lunacek. Österreich habe hier eine besondere
Verantwortung und "Brückenfunktion", schloß die außenpolitische Sprecherin der Grünen. |