Politische Kriterien müssen auch in der Türkei umgesetzt werden - Zypern - und Nah-Ostfrage
als weitere Themen
Wien (övp-pd) - "Wir sind durchaus der Auffassung, dass ein klares, ein positives aber
auch ein ermutigendes Signal an die Türkei gegeben werden soll, aber wir glauben auch, dass die Türkei,
wie jeder andere Beitrittskandidat behandelt werden soll", sagte Mittwoch (11. 12.)
Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Dr. Wolfgang
Schüssel. Die politischen Kriterien müssten umgesetzt sein, betonte die Außenministerin.
Die EU-Kommission solle in absehbarer Zeit die Situation noch einmal beurteilen. "Wenn man sieht, dass die
politischen Kriterien auch umgesetzt sind, kann man selbstverständlich weitergehen", so Ferrero-Waldner.
"Wir sagen, die Türkei hat den Kandidatenstatus, gleichzeitig sagen wir auch, es sollen die Prozeduren
eingehalten werden, die von jedem anderen Kandidatenland auch eingehalten wurden." Die Europäische Union
begrüße die Reformschritte der Türkei im Bereich der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit.
Begrüßt werde auch, dass die neue türkische Regierung klar zum Ausdruck gebracht habe, dass sie
bei der Erreichung der politischen Kriterien wirklich voranschreiten wolle.
Befasst habe sich der EU-Außenministerrat auch mit der Zypern-Frage. "Während wir vor einigen Tagen
noch glaubten, dass diese relativ positiv-optimistisch aussieht, bin ich heute etwas skeptischer. Die Verhandlungen
stocken etwas, aber es ist immer noch eine Chance gegeben, bis zum Europäischen Rat in Kopenhagen eine Einigung
zu erzielen." Man wisse aber auch, dass dies nicht unbedingt notwendig sei, da ja schon in Helsinki vereinbart
worden sei, dass auch ein geteiltes Zypern aufgenommen würde. "Selbstverständlich wäre unsere
erste Wahl, dass Zypern gesamthaft aufgenommen wird", so die Außenministerin.
Drittes Thema beim Außenministertreffen sei die Nah-Ost-Frage gewesen. Die sogenannte road-map sei noch immer
nicht abgeschlossen. "Wir treten dafür ein, dass diese noch im Dezember zu einem Abschluss kommt. Dazu
haben wir uns über eine mögliche Erklärung bereits kurzgeschlossen", so Ferrero-Waldner. Diese
Erklärung werde voraussichtlich beim Rat in Kopenhagen "auf den Tisch gelegt" werden. Hingewiesen
werde auch auf die Siedlungsaktivitäten der Israelis als "zunehmendes Hindernis für eine politische
Lösung". Hier solle "ein eindringlicher Appell an Israel" gemacht werden, die Aktivitäten
in der Siedlungsfrage weiter einzuschränken, "damit eine politische Nah-Ost-Lösung in Zukunft möglich
ist", schloss die Außenministerin. |