Kissela: Katastrophenhilfsdienst des Bezirkes hat sich einmal mehr bewährt
Salzburg (lk) - Hunderten Einsatzkräften sei es zu verdanken, dass die Folgen der Föhnsturmkatastrophe,
die vom 14. bis 17. November die Salzburger Gebirgsgaue heimgesucht hatte, im Lungau bewältigt werden konnten.
Für die ersten Sofortmaßnahmen zum Schutz von Personen und Objekten standen während der Sturmtage
420 Mann der Freiwilligen Feuerwehren, 40 Soldaten des Katastrophenhilfszuges der Struckerkaserne Tamsweg, 40 Mitarbeiter
der Salzburg AG und alle verfügbaren Kräfte der Straßenmeisterei Mauterndorf, der steiermärkischen
Landesbahnen, der Gemeindebauhöfe, der Gendarmerie, der Österreichischen Bundesforste AG, der Schwarzenberg’schen
Familienstiftung und des Maschinenringes Lungau im Einsatz. Dies teilte Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Robert Kissela
in seinem Abschlussbericht zur Sturmkatastrophe am Dienstag (10. 12.) im Lungau mit.
Der Sturm, der mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern durch den Lungau fegte, hinterließ
im gesamten Bezirk ein Bild der Verwüstung. Hunderte mehr oder weniger beschädigte Objekte, Kilometer
von beschädigten Freileitungen der Stromversorgungseinrichtungen, mehrere verlegte Verkehrswege, zahlreiche
verklauste Bäche und Gräben aber vor allem Tausende Hektar beschädigte Waldfläche waren nach
der Sturmkatastrophe zu verzeichnen. Insgesamt wurden im Lungau durch den Föhnsturm zirka 4.700 Hektar Wald
geworfen, wovon mehr als 70 Prozent auf Schutz- und Bannwälder entfallen. Der beschädigte Waldbestand
beläuft sich auf zirka 1,4 Millionen Festmeter Holz. Der vorläufige forstliche Gesamtschaden wird, so
Kissela, mit zirka 95 Millionen beziffert. Dieser Betrag setzt sich aus Kosten für die erschwerte Holzbringung,
dem Wertverlust des Holzes und künftigen Aufforstungsmaßnahmen zusammen. Noch nicht eingerechnet sind
die Kosten für notwendige technische Verbauungen zum Schutz von Siedlungsgebieten und Verkehrsanlagen. Angesichts
dieser Schäden grenze es beinahe an ein Wunder, dass während des Sturmes keine Personen zu Schaden gekommen
sind, stellte Bezirkshauptmann Kissela im Abschlussbericht fest.
Waren während des Sturmes vorwiegend die Feuerwehren mit Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten im Einsatz,
so standen am Montag, 18. November, insgesamt 140 Mann Assistenzkräfte des Bundesheeres, und zwar 100 Soldaten
des Pionierbataillons 2 aus Salzburg und 40 Mann vom Katastrophenhilfszug der Struckerkaserne, im Einsatz. In enger
Zusammenarbeit zwischen der Katastrophenschutz- und Forstbehörde bei der Bezirkshauptmannschaft, der Wildbach-
und Lawinenverbauung, den Gemeinden, den Vertretern der geschädigten Objekt- und Waldbesitzer, der Straßenmeisterei
Mauterndorf und der Salzburg AG wurden die Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten nach der erstellten Prioritätenliste
in Angriff genommen. Für die Einsatzkräfte wurden vom Maschinenring Traktoren mit Seilwinden beigestellt.
Die Kosten des Maschineneinsatzes werden von der Bezirkshauptmannschaft abgerechnet und zu hundert Prozent aus
Geldern des Katastrophenfonds getragen.
Da die Einsatzkräfte auch bei widrigsten Witterungsverhältnissen ihre Arbeiten fortgesetzt hatten, konnten
am Mittwoch, 5. Dezember, alle notwendigen Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten und somit der Assistenzeinsatz
beendet werden. Am 5. Dezember wurde vom Bezirkshauptmann auch die Erklärung zum Katastrophengebiet wieder
aufgehoben.
Beeindruckende Leistungsbilanz
Von den 140 Soldaten des Bundesheeres wurden im fast drei Wochen dauernden Assistenzeinsatz bei 35 verschiedenen
Einsatzstellen insgesamt 20.400 Arbeitsstunden geleistet. Es wurden 38,5 Kilometer Forststraßen freigelegt,
210 Meter Verklausungen gelöst, ein Kilometer Wildbäche frei geschnitten und ausgeräumt, mehrere
Forstbrücken repariert sowie 20 Kilometer Bachbette ausgeschnitten. Bei diesen Arbeiten wurden insgesamt 10.000
Laufmeter Holz aufgearbeitet. Weiters wurden sieben Kilometer Freileitungen frei geschnitten und zwei Wege von
Muren geräumt. Besonders schwierig waren die Objektschutzarbeiten. Von 15 Objekten wurden umgestürzte
Bäume entfernt, oberhalb von Gebäuden mussten oft in äußerst schwierigen Lagen Bäume
gefällt, Wurzelstöcke beseitigt und Steine gesichert werden. Dabei wurden insgesamt 1.000 Festmeter Holz
aufgearbeitet. Für den Mannschafts- und Materialtransport sowie für Erkundungsfahrten wurden mit 28 Fahrzeugen
rund 23.000 Kilometer zurückgelegt. Untergebracht und versorgt wurden alle Assistenzeinheiten in der Struckerkaserne
Tamsweg. Während des gesamten Assistenzeinsatzes wurden keine Personen verletzt.
Der Bezirkshauptmann Dr. Kissela und die Bürgermeister der zum Katastrophengebiet erklärten Gemeinden
dankten bei einem Gemeinschaftsabend in der Struckerkaserne den Bundesheerkräften namens der betroffenen Bevölkerung
für ihren hervorragenden, beispielgebenden Einsatz.
Bezirkshauptmann Kissela machte darauf aufmerksam, dass geschädigte private Waldbesitzer die Schäden
bei der jeweiligen Gemeinde, in der der Schaden aufgetreten ist, melden sollen, damit von den Förstern der
Bezirkshauptmannschaft eine Schadensschätzung vorgenommen werden kann. Mit der Aufarbeitung des Holzes soll
aber bereits vor Schadensaufnahme begonnen werden. Für allfällige Fragen stehen die Bediensteten des
Forstdienstes bei der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg zur Verfügung. Schäden an Objekten, die nicht durch
eine Versicherung gedeckt sind, sind ebenfalls beim Gemeindeamt zu melden. Beihilfen aus dem Katastrophenfonds
werden ab einer Schadenshöhe von 1.000 Euro gewährt.
Gefahren noch nicht gebannt
Wegen der nach den Windwürfen nach wie vor vorhandenen Baumsturz- und Steinschlaggefahren wird die
Bevölkerung ersucht, sich nach Möglichkeit nicht in den Schadensgebieten aufzuhalten. Die mit gelb-weißen
Hinweisschildern gekennzeichneten forstlichen Sperrgebiete dürfen von Unbefugten keinesfalls betreten werden.
Nach Abschluss der Soforteinsätze zur Behebung der Sturmschäden hob Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Robert
Kissela besonders die Effizienz und die Professionalität, mit der die Einsätze bewerkstelligt worden
sind, hervor. Dadurch sei einmal mehr die hohe Einsatzkraft des Katastrophenhilfsdienstes im Bezirk unter Beweis
gestellt worden. Zwischen Behörde, Gemeinden, Bundesheer, Dienststellen, freiwilligen Hilfskräften, Objekt-
und Waldbesitzern, Maschinenring und eingesetzten privaten Unternehmen herrschte während der gesamten Einsatzdauer
großes gegenseitiges Vertrauen und stets eine hervorragende Zusammenarbeit. |