ORF 2 zeigt Zusammenschnitt der Neuinszenierung und Seiji Ozawa-Porträt
Wien (orf) - Am Montag, den 16. Dezember findet in der Wiener Staatsoper die Premiere von Ernst Kreneks
Oper "Jonny spielt auf" statt - Österreich 1 überträgt live ab 19.30 Uhr. Zur Einstimmung
sendet Ö1 am 13. 12. ein "Opernkonzert Spezial", ORF 2 bringt am 29. Dezember einen Zusammenschnitt
der Neuinszenierung.
Am Freitag, den 13. Dezember steht das "Opernkonzert Spezial" - ab 13.00 Uhr auf Ö1 - ganz im Zeichen
von Ernst Krenek. Als Opernführer seiner eigenen Werke war Ernst Krenek 1987 Studiogast im ORF und hat zwei
Kurzquerschnitte durch "Jonny spielt auf" und durch "Karl V" kommentiert. Die Ausschnitte aus
"Jonny spielt auf" stammen aus einer vom Komponisten autorisierten Querschnitt-Fassung mit Evelyne Lear,
Lucia Popp, Gerd Feldhoff und William Blankenship, dirigiert von Heinrich Hollreiser, und jene aus "Karl V"
aus einer Aufnahme mit dem RSO-Wien unter Gerd Albrecht, in der Theo Adam die Titelrolle singt.
ORF 2 zeigt am Sonntag, den 29. Dezember, um 23.00 Uhr einen Zusammenschnitt der Neuinszenierung. Ergänzend
dazu ist eine dokumentarische Einführung zu sehen, die Kreneks "Jonny" aus der Entstehungszeit der
Oper heraus zeigt. Zu sehen sind auch Ausschnitte aus Kreneks letztem großem Fernsehinterview von 1988, in
dem der damals knapp Neunzigjährige mit bestechender geistiger Präsenz über seine Komponistenlaufbahn
gesprochen hat. Bildregie führt Anton Reitzenstein. Ebenfalls am 29. Dezember ab 11.30 Uhr in ORF 2 ist "Seiji
Ozawa: Meister, Lehrer, Schüler" in einem Porträt von Haide Tenner zu sehen.
Ernst Kreneks Oper "Jonny spielt auf" ist die große Winterpremiere an der Wiener Staatsoper. Mehr
als 70 Jahre nach der skandalträchtigen Uraufführung in Wien kehrt das Werk jetzt an das Haus am Ring
zurück. Es inszeniert Günter Krämer an Stelle des verstorbenen Herbert Wernicke. Seiji Ozawa dirigiert
seine erste Premiere als Künstlerischer Leiter der Staatsoper, neben Bo Skovhus in der Titelrolle singen Torsten
Kerl, Nancy Gustafson, Peter Weber und Ildikó Raimondi.
Kreneks "Jonny" wurde im Europa der zwanziger Jahre ein Publikumsrenner. Die Leute nahmen damals gierig
alle Impulse auf, die aus Amerika kamen. Kreneks leicht verkitschtes Amerika-Bild kam da wie gerufen. In der Oper
spiegelt sich die illusionäre Hoffnung jener Zeit, dass sich die europäische Gesellschaft von ihren politischen
und wirtschaftlichen Problemen befreien könnte. Die Uraufführung 1927 in Leipzig war der Grundstein für
einen der größten Erfolge, den je ein zeitgenössisches Werk gefeiert hat: In den folgenden drei
Jahren war "Jonny" an mehr als 70 europäischen Bühnen zu sehen. Der rasante Aufstieg wurde
aber jäh durch das aufkommende nationalsozialistische Schreckensregime gestoppt. Nach der NS-Machtübernahme
wurde das Werk als Beispiel für "entartete Musik" missbraucht, Krenek musste in die USA emigrieren. |