Aggression mancher Spiele kann "Fehleinschätzungen der Realität"
bewirken
Wien (pte) - "Nur gewaltfreie Computerspiele" unter dem Christbaum, das ist der Weihnachtswunsch
des Automobilclubs ÖAMTC. Wilde Verfolgungsjagden, brutale Crashtouren und Geschwindigkeitsrausch seien zentrale
Elemente in vielen Autorennspielen für Computer und Konsolen. Zahlreiche verharmlosende Szenen könnten
negative Auswirkungen auf das reale Verhalten der Spieler haben, erklärte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion
Seidenberger in einer Aussendung des Clubs. Es lasse sich zwar kein unmittelbarer Zusammenhang von Computerspielen
und Unfallstatistik herstellen, die Expertin schließt aber eine Wirkung auf das tatsächliche Fahrverhalten
nicht aus.
"Diese Spiele spiegeln einen allgemeinen, in unserer Gesellschaft begehrten Zustand wider", so Seidenberger.
"Es geht darum, alles schneller, geschickter und agressiver zu lösen und vor allem jeden zu besiegen."
Auf das tatsächliche Fahrverhalten umgelegt bedeute dies: Nicht warten können, unbedingt überholen
wollen. Durch Rennspiele könne es zu einer "Fehlbeurteilung der Realität" kommen, Fehlverhalten
werde "falsch eingeschätzt" und Autolenker könnten da zu ermutigt werden, sich auch im realen
Leben "mehr am Limit zu bewegen". Zahlreiche Rennspiele haben Aggressivität nicht nur hinter dem
Lenkrad als Spielelement integriert. Das Spiel "Grand Theft Auto: Vice City" wurde beispielsweise auch
wegen der Gewalt jenseits des Fahrverhaltens von verschiedenen Seiten heftig kritisiert. Es ist bisher einer der
größten Verkaufshit des Jahres 2002 in den USA. |