Salzburgs Pflichtschulen österreichweit führend bei EDV-Integration

Tausendster Rechner in Betrieb genommen – Laptops ersetzen Desktops
Salzburg (mag) - Die EU hat bei ihrer Ratssitzung im Jahr 2000 in Feira ehrgeizige Ziele formuliert, mit denen der IT-Einsatz an den Schulen vorangetrieben werden soll: Bis 2005 sollten pro zehn SchülerInnen der Unterstufe (Volksschule) bzw. pro fünf SchülerInnen der Oberstufe (Hauptschule) ein Computer und für jede Schule eine leistungsfähige Internet-Anbindung verfügbar sein.

Die Stadt Salzburg startete daraufhin im Jahr 2001 ein Programm, das bis Ende des Jahres 2003 das Erreichen der Feira-Ziele sicherstellt. Salzburg ist damit, was die EDV-Integration in den Unterricht an Volks-, Haupt- und Pflichtschulen anlangt, österreichweit klar in Führung. „Gerade im Pflichtschulbereich ist die Vermittlung von EDV-Grundkenntnissen an der Schule von eminenter bildungspolitischer Bedeutung und ein wichtiger Beitrag zu Chancengleichheit und Zukunftssicherheit am Arbeitsmarkt“, begründet Bürgermeister und Schul-Ressortchef Heinz Schaden die Anstrengungen der Stadt auf diesem Gebiet.

Mittlerweile hat die Stadt Salzburg das Feira-Ziel bereits nahezu erreicht: Bereits Mitte des heurigen Jahres stand für je elf VolksschülerInnen, sechs HauptschülerInnen, acht SonderschülerInnen und 3 SchülerInnen des Polytechnischen Lehrgangs ein Computer bereit.

Konkret sieht das IT-Programm für Salzburgs Pflichtschulen drei Investitionsschritte von je 363.000 Euro vor. Der Betrag wird im kommenden Jahr zu zwei Dritteln an Volksschulen und zu einem Drittel für Hauptschulen aufgewendet. Der Schwerpunkt der Investitionen wird im upgrading der hardware für den windows XP-Einsatz und die Anschaffung von zusätzlich elf „Mobilen Klassenzimmern“ mit Apple-Laptops liegen. Das Programm beinhaltet auch die Installation von Internet-Anschlüssen in allen Klassenzimmern und Fachsälen der 37 Pflichtschulen in der Stadt Salzburg. Seit April 2002 sind alle Pflichtschulen der Stadt Salzburg breitbandig ans das Internet angeschlossen.

Apple kommen aus dem Container
Der Einsatz der Apfelkisten wurde im vorigen Spätherbst zunächst als Pilotprojekt an drei Schulen gestartet, dank der positiven Erfahrungen wurden im heurigen Jahr noch fünf weitere der Rechner-Container angeschafft. Das System bietet klare Vorteile:

  • Die Rechner können jeweils bedarfsgerecht und flexibel im normalen Unterreicht eingesetzt werden.
  • Es sind keine eigenen EDV-Fachsäle nötig, die räumlich an den meisten Pflichtschulen nur schwer unterzubringen sind.
  • Das System ist gegenüber der Einrichtung von EDV-Fachsälen auch kostengünstiger.
  • Auch die konkreten Erfahrungen im Unterrichts-Alltag bestätigen die Richtigkeit der Investitions-Entscheidung:

Die hardware ist funktionssicher und hält auch den Schul-Einsatz aus. Passende Software existiert und funktioniert Dank der guten Unterstützung durch den hardware-Lieferanten können Probleme kurzfristig behoben und Weiterentwicklungen rasch umgesetzt werden.

Computer-Einsatz auch an Volksschulen
An der Volksschule Josefiau wird der Umgang mit Computern im Rahmen einer unverbindlichen Übung mit drei Wochenstunden unterrichtet. Der Schwerpunkt liegt dabei im Erlernen von Word und der Grundfunktionen des Internets. Das Ziel, allen Volksschulkindern die Basiskenntnisse im Umgang mit Computern zu vermitteln, wird damit bereits jetzt erreicht. An der Volksschule Josefiau werden derzeit 144 Kinder unterrichtet, in der Stadt Salzburg gibt es insgesamt 37 Pflichtschulen, an denen 8.000 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden.

Auch Lehrer werden IT-fit
Für die Lehrerinnen und Lehrer bringt der verstärkte IT-Einsatz im Unterricht beträchtliche Herausforderungen. Ein Hauptaugenmerk liegt daher auch bei der Fortbildung für die Pädagogen. Diese wird einerseits zentral über das Schulamt der Stadt Salzburg organisiert. Andrerseits setzt die Stadt aber auch auf eine „Schneeballwirkung“ durch dezentrale Schulungen direkt aus den Lehrer-Kollegien heraus. Unterstützt wird der Prozess auch dadurch, dass die Pädagogik hinsichtlich der EDV-Integration in den Unterricht nachzieht.

Die IT-Strategie
Die Stadtgemeinde Salzburg als Schulerhalterin versucht durch den Einsatz neuester Technologien die EDV-Ausstattung der Schulen möglichst kostengünstig voranzutreiben. Dies bedeutet einerseits eine ständige Revision des "IT-Infrastruktur"-Projektes und andererseits das Abgehen vom "Industriestandard" in Richtung Open-Source-Software gemäß einer Empfehlung der EU. Derzeit sind sieben Mobile Klassenzimmer an städtischen Pflichtschulen installiert und eine Schule besitzt ein flächendeckendes Funknetzwerk.

Ausgangsbasis
Das IT-Infrastruktur-Projekt für die städtischen Pflichtschulen geht auf den Beschluss des Europäischen Rates im Juni 2000 in Feira zurück, bis zum Jahr 2005 alle Schulen breitbandig an das Internet anzubinden (Aktionsplan "eEurope 2002: An Information Society for All").

Monopolartige Software - Alternativen
Die Europäische Union empfiehlt im Aktionsplan eEurope 2002 "Eine Informationsgesellschaft für alle" vom 14. Juni 2000:

  • Software mit frei zugänglichem Quellencode (Open-Source-Software) bevorzugt einzusetzen,
  • die Förderung und Nutzung von Software mit frei zugänglichem Quellencode im öffentlichen Sektor und
  • die Förderung der Entwicklung und Verbreitung von Plattformen für sichere Software mit frei zugänglichem Quellencode.

Bei derzeit über 1.000 installierten Rechnern an den städtischen Pflichtschulen sind die Kosten für die Software bereits ein ganz entscheidender Faktor (rund 40% der Gesamtsystemkosten). Trotz hoher Rabatte durch eine eigene Education-Preisliste ist die Verkaufspolitik des Marktführers, nämlich immer weniger Upgrades anzubieten und damit den Kunden zum Ankauf von Vollversionen zu "zwingen", nicht unerheblich daran beteiligt, Überlegungen in Richtung Open-Source-Software anzustellen; dies umso mehr, als die Budgets der öffentlichen Hand derzeit eher sinken.

Grundsätzlich sind an allen städtischen Pflichtschulen derzeit
Win-2000-Server installiert. An einer Volksschule wurde zusätzlich für das Schüler-Netz ein Linux-Server als Pilot aufgesetzt (und läuft nur das administrative Netz unter Windows). Dieses Linux-Projekt dient dazu, Erfahrungen im Open-Source-Bereich zu sammeln. Mittelfristig gehen die Überlegungen eindeutig in Richtung Open-Source, was sich auch darin dokumentiert, dass der zentrale Helpdesk, der Mitte November 2002 eingerichtet wurde, auf einer UNIX-Plattform basiert. Dies hat auch die Systementscheidung für die WMC erleichtert, da deren Betriebssystem ebenfalls auf einem UNIX-Kern basiert.

Schnelle Internet-Anbindungen
Die Anbindung aller Schulen an das World Wide Web erfolgt seit 1. April 2002 über das Austrian Schoolnet mit einer Bandbreite von (derzeit) 512/64 Kbit. Bis dahin waren Leitungen mit 64 Kbit (teils Standleitungen, teils ISDN) vorhanden, deren Performance jedoch nicht mehr ausreichte. Die städtischen Pflichtschulen sind überdies in einem eigenen Intranet zusammengefasst und besitzt jede Schule eine eigene Sub-Domain (unter der generellen Domain "schulen-salzburg.at") mit der für die jeweilige Schule erforderlichen Webspace.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch den Einsatz von Funknetzwerken und mobilen Klassenzimmern bereits erhebliche Kostenvorteile erzielt werden können. Zukünftig wird durch den Einsatz von Open-Source-Programmen eine weitere Kostenreduktion erwartet.

 
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