Provider befürchten Verletzung der Privatsphäre ihrer Kunden
Washington (pte) - Das Weiße Haus arbeitet zurzeit an einer nationalen Strategie, um das Internet
sicherer zu machen ("National Strategy to Secure Cyberspace"). Der Plan sieht vor, von Internet Service
Providern (ISP) die Errichtung eines zentralisierten Systems der umfassenden Beobachtung von Vorgängen im
Internet zu verlangen. Das berichtet die New York Times (NYT) unter Berufung auf Insider. Demnach soll ein nationales
Network Operations Center an der Spitze eines Monitoring-Systems stehen. Ziel sei neben der Früherkennung
von Viren auch die Vereitelung von Terroranschlägen. Zahlreiche ISP fürchten, dass bei dem Vorhaben der
schmale Grat zwischen berechtigter Kontrolle und Bespitzelung überschritten wird.
Ein derartiges Monitoring-System für das Internet sei erforderlich, weil das Web aus tausenden Providern besteht.
Jeder ISP kann nur seinen Bereich des Webs überblicken, so Tiffany Olson vom Critical Infrastructure Protection
Board im Weißen Haus. "Keiner kann das gesamte Bild sehen", erklärt Olson. "Wenn etwas
passiert, wissen wir es erst, wenn es zu spät ist." Ein Frühwarnzentrum soll daher internet-basierte
Angriffe erkennen.
Das System soll auf einer breit angelegten Kooperation zwischen staatlichen Stellen und privaten Betreibern beruhen.
Für die Privatsphäre der Kunden bedeutet das nichts Gutes. Ein Frühwarnsystem setzt voraus, Vorgänge
im Web bereits während sie geschehen zu erkennen. Ist eine solche Technologie erst etabliert, sei auch Missbrauch
möglich und der Schritt zum alles überwachenden Big Brother naheliegend. |