Ministerrat beschließt Privatisierung des Bundesverlags um 24 Mio. Euro
Schulbuch- und Kulturauftrag langfristig gesichert
Wien (bmf) - Der umfassend vorbereitete Verkauf der Bundesanteile am Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) wurde am Freitag (20. 12.) früh in einer Sitzung des Ministerrates beschlossen. Das deutsche Verlagshaus Klett übernimmt demnach die Anteile des Bundes zu einem Kaufpreis von 24 Millionen Euro und sichert zu, dass der bestehende Schulbuch- und Kulturauftrag bis Ende 2007 erfüllt und auch nach Ablauf dieser Periode "spezifisch österreichischen Interessen im Hinblick auf den Schulbuch- und Kulturauftrag möglichst entsprochen wird", wie es im Vortrag zur heutigen Ministerratssitzung lautet. Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Kultur-Staatssekretär Franz Morak zeigten sich mit dem Ergebnis der Verhandlungen zufrieden und betonten, dass mit dieser Entscheidung die berechtigten Interessen der heimischen Autoren bestmöglich gewahrt würden.

Bereits am 20. Februar dieses Jahres war die KPMG Corporate Finance GmbH vom Bundesministerium für Finanzen mit der Vorbereitung des Verkaufs der Bundesanteile am Bundesverlag beauftragt worden. Die Bundesregierung hatte in der Sitzung des Ministerrates am 9. April 2002 dem Privatisierungskonzept zugestimmt. Demnach sollten die gesamten Geschäftsanteile des Bundes an der ÖBV-GmbH an einen oder mehrere Käufer bei allfälligem gesonderten Verkauf der Publikumsverlage Residenz, Deuticke und Christian Brandstätter verkauft werden. Auf die Sicherung österreichischer Interessen in den Bereichen Kultur und Schulbuch wurde auch unter geänderten Eigentumsverhältnissen größter Wert gelegt.

Im Rahmen des EU-konformen Privatisierungsprozesses wurden nach Übermittlung und Veröffentlichung einer Verkaufsankündigung an österreichische und internationale Verlage sowie Finanzinvestoren von neun Interessenten (davon zwei für Teile der Gruppe) unverbindliche Angebote abgegeben. Nach Durchführung einer Due Diligence Prüfung und Management-Gesprächen wurden von drei Interessenten verbindliche Angebote abgegeben. Bestbieter war die Klett-Gruppe. Im Zuge der mit den Interessenten geführten Verhandlungsrunden zogen zwei Interessenten ihr Interesse zurück bzw. verfolgten dieses nicht weiter. Der verbleibende Bieter, die Klett-Gruppe, war somit gleichzeitig der Bestbieter.

Von Seiten des Verlags Klett wurde im Besonderen zugesichert, die Publikumsverlage Residenz, Deuticke und Christian Brandstätter bis Ende 2007 so weiterzuführen, dass eine Mindestzahl österreichischer Titel publiziert und die im Verlag bereits erschienen österreichischen Titel gepflegt und erhalten werden, ein geeigneter Zugang zum deutschen Sprachraum sichergestellt wird, der Standort Österreich unter Beibehaltung einer verlagsspezifischen Mindestinfrastruktur beibehalten wird sowie die österreichischen Autorenrechte bei den österreichischen Publikumsverlagen verbleiben werden.

Die Angemessenheit des Kaufpreises für den Gesamtgeschäftsanteil an der ÖBV-GmbH sowie die Wahrung der gebotenen Fairness im Zuge der Auswahl der Interessenten und der Verhandlungsführung wurden von dem mit der Erstellung der "Fairness Opinion" beauftragten Wirtschaftsprüfer bestätigt.
 
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