Studienbeiträge von Studierenden akzeptiert, sollen Verbesserungen bei den Universitäten
bewirken
Wien (bm:bwk) - Am Freitag (20. 12.) wurde der Hochschulbericht 2002 dem
Nationalrat übergeben. Darin sind unter anderem die Entwicklung bei den Studierendenzahlen, die Auswirkungen
der Studienbeiträge und weitere Daten aus dem Universitäts- und Fachhochschulbereich wissenschaftlich
aufgearbeitet. "Der Hochschulbericht zeigt, dass die Studienbeiträge mehr Ernsthaftigkeit beim Studium
gebracht haben, dass der Großteil der Studierenden die Studienbeiträge akzeptieren und dass die Zahl
der aktiv Studierenden gleich geblieben ist", erklärte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.
Eine von Pechar/Wroblenski durchgeführte rückblickende Schätzung auf Basis der Daten über die
Prüfungsaktivitäten der Studierenden ergibt, dass sich die Zahl der aktiv Studierenden nach Einführung
der Studienbeiträge nicht vermindert hat. Es zeigte sich, dass über einen Beobachtungszeitraum von 4
Semestern (Studienjahr 1999/00/01) rund 25% der zum Studium gemeldeten keine Prüfungen machten. Bereinigt
man die Zahl der im Wintersemester 2000 zum Studium Gemeldeten um diesen Prozentsatz, so erhält man einen
Näherungswert für die Zahl der aktiv Studierenden. Dieser Näherungswert entspricht in etwa der Zahl
der Studierenden nach Einführung der Studienbeiträge im Wintersemester 2001.
Die Zahl der Studienabschlüsse erreichte im Studienjahr 2000/01 nach der Beschlussfassung der Studienbeiträge
ihren bisherigen Höchststand. 16.700 Studierende, darunter 8.418 Frauen (50,4%) schlossen in diesem Studienjahr
das Studium ab, um gut 1850 mehr als im Jahr davor. Überdurchschnittliche Zuwächse konnten neben den
Geistes- und Naturwissenschaften die Montanistik, Medizin und die Rechtswissenschaften verzeichnen. Generell stieg
die Studienerfolgsquote, die 1999/00 bei 59,5% lag, im Studienjahr 2000/01 auf 63,7% an. Der an den Universitäten
seit Anfang der 90er Jahre beobachtbare Anstieg der Erstabschlüsse von Frauen setzte sich fort, zuletzt waren
51,9% der Absolventen Frauen. Generell zeigt sich, dass der Anstieg der Studienabschlüsse ein positiver Effekt
der Studienbeiträge ist.
In einer Telefonbefragung unter 1.500 Studierenden gaben rund zwei Drittel an, durch die Studienbeiträge Verbesserungen
im Universitätssystem zu erwarten. Die Universität wird von den Studierenden deutlicher als Dienstleistungseinrichtung
wahrgenommen. Vier Fünftel der Studienanfängerinnen - und anfänger wollen versuchen, "so viel
wie möglich für ihr Geld zu bekommen". Als wichtigste Quelle zur Finanzierung des Studienbeitrags
wurden Zuwendungen durch die Eltern genannt. Vor allem bei älteren Studierenden spielt die eigene Erwerbstätigkeit
für die Finanzierung der Beiträge eine Rolle, bei den jüngeren Studierenden hat auch die Studienförderung
eine größere Bedeutung. Zusammenfassend kommt der Hochschulbericht zum Schluss, dass die Studienbeiträge
als Faktum akzeptiert wurden und als Instrument angesehen werden können, Verbesserungen im Universitätssystem
zu bewirken. |