Digitalisierung als Chance und Bewährungsprobe für Kinos | ||
Studie beleuchtet Stand der neuen Technologie Berlin (pte) - Die Digitalisierung der Filmproduktion wird künftig auch die Kinobranche bestimmen. Weltweit gibt es Ende 2002 erst 120 Kinos, die mit der neuen Projektionstechnik ausgestattet sind. 64 davon in den USA, zwölf in China, 19 in Europa. Nur zwei davon in Deutschland, eines in Österreich, eines in der Slowakei, keines in der Schweiz. "Digitales Kino kommt ...", so der Titel einer aktuellen Studie der deutschen Filmförderungsanstalt FFA. Die Frage, so FFA-Vorstand Rolf Bähr, sei, ob der Kinobranche "eine Evolution oder eine Revolution bevorsteht". Zur außerordentlich kostenaufwändigen Projektionstechnik müsse noch die dazu gehörende IT-Infrastruktur angeschafft werden. Angesichts in den vergangenen Jahren angefallener Kosten für aufwändige Tonwiedergabesysteme seien dies für viele kleinere Kinos "nicht realisierbare Kosten". Aber die Studie erkennt auch Chancen im Zeitalter des digitalen Kinos. Immer mehr Filme werden vollständig digital produziert und vertrieben. Der erste komplett digital produzierte Film war "The Last Broadcast" im Jahr 1998. 1999 folgten vier weitere, darunter StarWars: Episode I vom digitalen Filmpionier George Lucas, der für seine Produktionen eigene digitale Kameras entwickeln lässt. Episode III wird mit dem neuen Prototyp von Sony gedreht, der auf eine Auflösung von bis zu zehn Megapixeln kommt. Disney will ab 2004 nur noch digital produzieren. Die Digitalisierung lohnt sich laut Studie vor allem für Produktion und Verleih. Der "Flaschenkopf der Verbreitung des digitalen Kinos sind die Filmtheater", so die Studie. Die großen Verleihfirmen schaffen sich durch die Teilfinanzierung der Digitalisierung bei den großen Kinoketten einen direkten Draht zum Publikum. Die kleineren und mittleren Kinounternehmen bleiben hier auf der Strecke, weil die Kosten zu hoch sind. So koste derzeit ein digitaler Projektor mit einer "Halbwertszeit" von etwa drei Jahren rund 150.000 Euro. Klassische Geräte kommen nur auf ein Fünftel des Preises bei einer "Halbwertszeit" von zehn Jahren. Für die Administration der IT-Infrastruktur fallen weitere Kosten an. Ausgaben sind aber nicht alles, was die Studie in der neuen Technologie aus der Sicht der Kinos erkennt. So erschließe die Digitalisierung auch neue Einkommensquellen. LiveEvents wie Konzerte oder Sportveranstaltungen könnten via Satellit übertagen werden. Dies ist bereits im vergangenen September in 20 europäischen Kinos bei einem Konzert der Rockband Bon Jovis passiert. Ein Beispiel für neue Formen der Werbung sei der Automobilkonzern BMW mit dem Film "Standing In The Shadow Of Motown" und der Kurzfilmserie "The Hire" |
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