Anzahl der Pleiten gegenüber Vorjahr nahezu unverändert
Wien (pte) - Die Anzahl der Pleiten ist in Österreich im abgelaufenen Jahr mit einem Anstieg
von 1,5 Prozent nahezu unverändert geblieben. Die eröffneten Insolvenzen sind sogar um 4,3 Prozent auf
2.812 zurückgegangen. Allerdings ist im selben Zeitraum die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge
um 9,1 Prozent auf 2.442 angestiegen. Diese Zahlen präsentierte der Kreditschutzverband (KSV) am Dienstag
(17. 12.). Der knappe Befund der Kreditschützer lautet: "Es hätte viel
schlimmer kommen können, aber Grund zur Freude haben wir nicht."
Die Höhe der Passiva blieb gegenüber dem Vorjahr mit 3,5 Mrd. Euro unverändert, die Zahl der von
den Pleiten betroffenen Dienstnehmer ist im Vergleichszeitraum sogar um elf Prozent auf 23.500 gesunken. Ein "Sonderfall"
ist Libro, das heuer bereits zum zweiten Mal Eingang in die Pleitenstatistik gefunden hat. Würden die Libro-Zahlen
herausgerechnet, so läge die Zahl der betroffenen Dienstnehmer um weitere 1.700 darunter und die Passive wären
um 350 Mio. Euro geringer ausgefallen.
Insgesamt haben im Vorjahr 1,7 Prozent aller Wirtschaftsunternehmen Österreichs den Gang zum Insolvenzrichter
anmelden müssen. Nach Branchen gerechnet führt in der unrühmlichen Statistik sowohl bei der Anzahl
der Verfahren als auch bei der Summe der geschätzten Passiva die Bauwirtschaft. Platz zwei belegt bei den
Verfahren das Gastgewerbe, bei den geschätzten Passiva die Sparte "Unternehmensbezogene Dienstleistungen."
Die Hochwasserkatastrophe des heurigen Sommers hat nach KSV-Einschätzung keine Insolvenzwelle ausgelöst,
eher eine Steigerung der Nachfrage nach Bauleistungen und Möbeln gebracht.
Für das kommende Jahr sei der Ausblick alles andere als rosig, schreibt der KSV. Die Wirtschaft werde wahrscheinlich
erst ab der Jahresmitte ein bisschen frischen Wind verspüren können. Insgesamt rechnen die Kreditschützer
im kommenden Jahr nicht mit einer Insolvenzwelle wie in Deutschland, sondern mit Zahlen, die in der Größenordnung
vo n 2002 liegen. "Das ist keine Entwarnung, aber auch keine Horrorprognose", heißt es dazu in
der Vorschau der Kreditschützer. |