OeNB - Die österreichische Zahlungsbilanz in den Monaten Jänner bis Oktober 2002
Leistungsbilanzdefizit deutlich niedriger (auf Basis von Zahlungsströmen; "Cash-Basis")
Wien (oenb) - Die österreichischen Leistungsbilanz - gemessen auf Basis von Zahlungsströmen - war im Zeitraum Jänner bis Oktober 2002 mit -1,26 Mrd. Euro deutlich weniger defizitär als im Vergleichszeitraum 2001 (-4,61 Mrd. Euro).

Waren- und Dienstleistungszahlungen zusammen ergaben für den Berichtszeitraum einen Überschuss von 1,58 Mrd. Euro gegenüber einem Defizit von 1,75 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum 2001. Die Warenexporterlöse wuchsen im Vorjahresvergleich um 3 %, der Rückgang der Importzahlungen betrug 1 %. Im Bereich der Dienstleistungen waren Saldenverbesserungen insbesondere bei Transportleistungen, Finanzdienstleistungen und technischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Beratung zu verzeichnen. Der Reiseverkehr als bedeutendste Komponente der Dienstleistungen wies mit 1,42 Mrd. Euro einen nahezu gleich hohen Saldo wie im Vergleichszeitraum 2001 auf. Bei der Beurteilung des Ergebnisses ist aber zu berücksichtigen, dass die Zuwachsrate der Reiseverkehrsausgaben (+7 % auf 9,14 Mrd. Euro) durch eine statistische Erfassungsänderung überzeichnet ist und erst das Jahresergebnis wieder geeignete Vergleichswerte liefern kann. Die Zunahme der Reiseverkehrseinnahmen um 6 % auf 10,57 Mrd. Euro entspricht den tatsächlichen Gegebenheiten.

Die vorläufige Einkommensbilanz schloss mit einem negativen Saldo in Höhe von -1,12 Mrd. Euro (Jänner bis Oktober 2001: -1,55 Mrd. Euro). Die höheren Abflüsse in den Positionen Einkommen aus Portfolioinvestitionen sowie aus Direktinvestitionen wurden durch deutlich höhere Zuflüsse in der Position Einkommen aus Sonstigen Investitionen mehr als kompensiert.

Das Defizit der Laufenden Transfers war mit -1,72 Mrd. Euro höher als in der Vergleichsperiode (-1,30 Mrd. Euro), das Defizit der Vermögensübertragungen war mit -0,31 Mrd. Euro etwa gleich hoch wie im Vergleichszeitraum.

Die Kapitalbilanz verzeichnete im Berichtszeitraum Nettokapitalabflüsse in den Teilbilanzen Direktinvestitionen und Portfolioinvestitionen sowie Nettokapitalzuflüsse aus Sonstigen Investitionen.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres tätigten österreichische Investoren mit 4,17 Mrd. Euro mehr als doppelt so viele Direktinvestitionen im Ausland wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Neuinvestitionen des Auslands in Österreichs fielen dagegen schwächer aus als in der Vergleichsperiode, unter Berücksichtigung der Desinvestitionen drehte der Nettowert sogar in einen Kapitalexport in Höhe von 0,17 Mrd. Euro.

Österreichische Anleger kauften in den ersten zehn Monaten mit 23,32 Mrd. Euro um 5,15 Mrd. Euro mehr ausländische Wertpapiere als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Die Veranlagung des Auslands in österreichische Titel belief sich auf 19,76 Mrd. Euro, das waren um 1,44 Mrd. Euro mehr als in den ersten zehn Monaten 2001. Sowohl aktiv- als auch passivseitig konzentrierten sich die Käufe auf festverzinsliche Wertpapiere.

Die Sonstigen Investitionen ergaben in der Berichtsperiode einen Nettokapitalimport von 4,95 Mrd. Euro, wobei der kurzfristige Kapitalverkehr des Bankensystems das Ergebnis dominierte.

Die offiziellen Währungsreserven zeigten eine transaktionsbedingte Abnahme in Höhe von 1,62 Mrd. Euro.

Weitere statistische Informationen unter www.dieaktuellezahl.oenb.at
 
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