Marktanteilsgewinne durch 43 % Exportsteigerung in ersten 9 Monaten – Koren: Bearbeitung von Fernmärkten
ist Schwerpunktprogramm der AWO
Wien (pwk) - Nach einer Exportsteigerung von 18 % im Vorjahr konnten Österreichs Exporte nach
Indien heuer in den ersten neun Monaten einen weiteren Zuwachs von 43 % auf über 132 Mio Euro erreichen. „Damit
liegen wir weit über dem Durchschnitt des indischen Importwachstums von 8,5 %, was Marktanteilsgewinne für
die österreichischen Exporteure auf dem indischen Markt bedeutet“, freut sich Sepp Dabringer, Handelsdelegierter
der Wirtschaftskammer Österreich in Neu Delhi. Dabei konnten nicht nur traditionelle Lieferungen für
Gleiswartungsmaschinen, Glasfaserproduktionsanlagen, Schienen, Baugeräte, Plastik- und Werzeugmaschinen weitere
Steigerungen verzeichnen, erklärt Dabringer, „sondern es ist auch zahlreichen neuen Firmen der Durchbruch
mit Biogasanlagen, Rolltreppen für die Delhi Metro, Abwasserrohren, Wasseraufbereitungsanlagen, Straßenbaumaterialien
und Nahrungsmitteln gelungen.“
Mehrere Großprojekte wie die Flughafenkommunikation in Kolkata und Chennai sowie die Abwasser-Rehabilitierung
in Mumbai seien abgeschlossen, bei weiteren auf dem Stahl-, Kohle- und Wasserkraftsektor seien Zuschläge an
österreichische Firmen erteilt und vielversprechende Vorarbeiten im städtischen Nahverkehr, im Eisenbahn-
und Gesundheitswesen und bei großen Wasserkraftwerken geleistet, berichtet Dabringer.
„Indien ist gewiss kein einfacher Markt, dennoch können sich österreichische Exportfirmen im internationalen
Vergleich dort überdurchschnittlich gut behaupten“, erklärt der Leiter der Außenwirtschaft Österreich
(AWO) in der WKÖ, Walter Koren. „Die erfolgreiche Bearbeitung von Fernmärkten wie beispielsweise Indien
wollen wir mit unserem Know-how und speziellen Maßnahmen besonders unterstützen“, weist Koren auf das
Schwerpunktprogramm der AWO hin. „Im AWO-Veranstaltungsprogramm 2003 ist ein klarer Übersee-Schwerpunkt gesetzt,
der die großen Geschäftschancen, wie sie zB in Indien vorbildhaft wahrgenommen werden, unterstützen
soll: 45% aller Messebeteiligungen und fast 2/3 aller Wirtschaftsmissionen werden 2003 außerhalb Europas
stattfinden.“ Nach wie vor sei der Anteil der österreichischen Exporte nach Übersee mit 15 % zu gering.
Mittelfristig solle eine Steigerung auf 20 % erreicht werden, so Koren.
Der Großraum Asien sei derzeit einer der größten Wachstumsmärkte für österreichische
Produkte, betont Koren weiter. „Heuer in den ersten neun Monaten hat Asien bereits die EFTA-Staaten überholt.
Ich gehe davon aus, dass im Gesamtjahr 2002 auch noch der Abstand zu Amerika aufgeholt werden kann und Asien damit
zur zweitwichtigsten Exportregion nach der EU avanciert.“
Obwohl namhafte österreichische Firmen wie VATech, Magna Steyr, Plasser & Theurer, AT&S, AMS, Biochemie,
Plansee, Swarovski und Mosdorfer das große Potential Indiens bereits durch direktes Engagement für sich
nützen und AVL vor kurzem sogar ein vielbeachtetes großes Forschungszentrum eröffnete, „muss das
Bewusstsein der Österreicher bezüglich der in Indien gegebenen Möglichkeiten trotzdem noch als weit
unterbewertet bezeichnet werden“, ist der Handelsdelegierte Dabringer überzeugt. In Begleitung eines Vertrauensanwaltes
und eines Marktstrategen hofft Dabringer das Verständnis für den indischen Markt in einer praxisnahen
Veranstaltungsreihe „Passage to India – Erfolgsstrategien für Indien“ - Mitte März 2003 verbessern zu
können.
Wie schon bei der Asienkrise habe sich die indische Wirtschaft auch während der laufenden Wachstumskrise erstaunlich
resistent gegen außenwirtschaftliche Einflüsse gezeigt. Die interne Verschuldung, die für Zentralregierung
und Einzelstaaten zusammen, aber noch ohne defizitäre Staatsbetriebe, bereits 10% des BIP überschritten
habe, könne die Erfolge der Wirtschaftspolitik – geringe Inflationsrate von 3%, Armutsreduktion, Infrastrukturausbau
– jedoch zunichte zu machen. „Das angestrebte Wachstumsziel von 8 % jährlich wird nur zu erreichen sein, wenn
die Reformen der Regierung beschleunigt werden. Bis dahin wird sich Indien mit den derzeitigen immer noch beachtlichen
5,5% ‚begnügen‘ müssen“, meint der österreichische Handelsdelegierte. |