WKÖ-Forderungspaket an neue Bundesregierung zum Jahr der Betriebsnachfolger
Wien (pwk) - "Der Wachstumsmotor Jungunternehmer läuft im Jahr der Gründer auf Hochtouren.
Trotz der konjunkturell schwierigen Lage hat sich der Wirtschafts-Nachwuchs nicht entmutigen lassen. Der Vorjahreswert
von 26.035 neu gegründete Unternehmen wird heuer erneut um rund zehn Prozent übertroffen. Mit diesem
ermutigenden Ergebnis haben wir uns die Latte für die nachfolgenden Jahre sehr hoch gelegt", betonte
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl am Montag (30. 12.). Trotzdem dieses
Erfolges sei für die Jungunternehmer noch nicht alles auf Schiene. Als Beispiel nannte der WKÖ-Präsident
das teilweise noch immer ungelöste Problem der Unternehmensfinanzierung. Den Neugründern wird nun durch
den neu geschaffenen "Double Equity Fonds" unter die Arme gegriffen. In der Startphase für das erste
Quartal 2003 wird der Venture Capital-Fonds, an dessen Finanzierung sich die WKÖ mit 12,5 Prozent beteiligt,
mit 20 Mio Euro dotiert sein.
Für 2003 werde es jedenfalls einen fließenden Übergang vom Jahr der Gründer zum Jahr der Betriebsnachfolger
geben. "Auch hier hat die WKÖ einiges vor. Rund 52.000 Unternehmen stehen in den kommenden zehn Jahren
zur Übernahme an. "Hier geht es auch um viele tausend Arbeitsplätze, die wir nicht aufs Spiel setzen
dürfen", warnt der WKÖ-Präsident. Leitl: "Für die kommenden Jahre wollen wir, dass
auch die Betriebsübergaben zu einer Erfolgsstory werden. Deshalb haben wir ein klares Konzept für die
neue Bundesregierung erarbeitet."
Dieses umfasst folgende Punkte: One-Stop-Shop auch für Gründer und Nachfolger in der Austria Wirtschaftsservice
GesmbH; Verbesserung der Rahmenbedingungen für Betriebsübernahmen durch Vorbereitungskurse für die
Betriebsübernahme; Ausbau der Börsen/Marktplätze für Firmen, die Übernehmer suchen; Vernetzung
der Beratung (Unternehmer, Steuervertreter, Betriebsberater, Marktpartner, potentielle Kandidaten); Abschaffung
der Kreditvertragsgebühr bei der Übertragung von Unternehmen. "Im Betriebsanlagenrecht muss es zu
einer Flexibilisierung kommen, da "Neukommissionierungen" nach der Übergabe oft entscheidend die
Fortführung der Betriebes behindern", so der WKÖ-Präsident.
Im Bereich der Betriebsaufgabe und Betriebsveräußerung fordert die WKÖ eine Erhöhung des Freibetrages,
eine Verteilung des Veräußerungsgewinnes auf 5 Jahre und die Wiedereinführung des Hälftesteuersatzes
(nicht nur für über 60 Jährige und nur bei Einstellung der gesamten Erwerbstätigkeit) sowie
eine Verdoppelung des Freibetrags von 365.000 € für unentgeltliche Betriebsübergaben.
Aus Sicht der Wirtschaft, so Leitl, sei das Jahr der Gründer jedenfalls erfolgreich verlaufen. In diesem Zusammenhang
gelte ein besonderer Dank der Jungen Wirtschaft, weil man gemeinsam viel für die Jungunternehmer erreicht
habe: Der Wegfall von Gebühren und Abgaben durch die Verlängerung und Ausweitung des Neufög , die
Pauschalierung der Krankenversicherung für die ersten zwei Jahre, die Reform des Gründungssparens und
eine damit einhergehende 14-prozentige Prämie auf angespartes Eigenkapital. "Insgesamt haben wir so gemeinsam
mit dem Wegfall der Eintragungsgebühr für neugegründete Unternehmen bei der WKÖ ein Entlastungspaket
für Gründer in Höhe von 40 Mio Euro geschnürt", betont Leitl. |